Midnight Sister - Painting The Roses
Rezension
"Painting The Roses", das Nachfolgealbum zum 2017 erschienenen Debütalbum "Saturn Over Sunset" des aus Sängerin Juliana Giraffe und Multi-Instrumentalist Ari Balouzian bestehenden Duos aus LA, ist in vielerlei Hinsicht ein Märchen - nicht so sehr die süße, glücklich endende Art, sondern eher etwas Reichhaltigeres, vollgepackt mit Fantasie und verwurzelt in der komplexen menschlichen Verwirrung unter dem Kunstgriff einer Geschichte.
Juliana Giraffe, Sängerin der Band, beschreibt es als "this tightrope of being real yet synthetic, organic yet staged, light yet dark, logical yet irrational, beautiful yet dilapidated. Joyful nonsense." Hier dienen Verkleidungen wie zum Beispiel Masken nicht als Versteck, sondern um, "einen Teil von uns zu befreien", und Midnight Sister verkörpern dies oft selbst, indem sie hochgradig stilisiert, neugierig, warm und einladend, aber ein wenig schief wirken. Juliana Giraffe reiste während der Entstehung des Albums zu ihrer Familie nach Argentinien und verband sich in hohem Maße mit diesem Teil ihrer Familiengeschichte, Kunst und Kultur. Balouzian schuf in der Zwischenzeit den Album Opener "Doctor Says" während einer Session in der Wüste außerhalb von LA. Die Gitarre, die Juliana an Südamerika erinnerte, hat einen langsamen, schwülstigen Surf-Tango, wie Dick Dale der Carlos Gardel nachspielt. Und obwohl das Lied von der Wiederverbindung Julianas mit Argentinien inspiriert wurde, handelt es vom Verblassen einiger enger Freundschaften während der Entstehung des Albums. "Man, you have changed", singt Giraffe, wobei unklar ist, ob es an einen Freund oder an sich selbst gerichtet ist. Außerdem hat die Familie Giraffe, darunter Juliana, ihre Schwester und ihre Mutter, das Video zu "Doctor Says" entworfen und gestaltet. Das Make-up ihres Charakters basiert auf verschiedenen Gipsabdrücken ihrer Familienmitglieder, wobei jeder Charakter ein Verweis auf ihre Familie und ihr Erbe ist.
Als Midnight Sister machen die multidisziplinären LA-Künstler Juliana Giraffe und Ari Balouzian auch Kino-Filme. Ja, manchmal mit bewegten Bildern - aber meistens nur mit der Musik, die sie gemeinsam schaffen. Balouzians schlangenartige Streicherkompositionen sind Filmszenen, die es Giraffe, einer brillanten Charakterdarstellerin, erlauben, sich in neue Rollen und Stimmen zu hüllen. Ein bisschen von Jon Brions Partitur-Arbeit; einige alte Hollywood-Streicher und eine solide Dosis Glam und Disco aus dem Independent-Kino der 70er Jahre.
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