Emily Jane White - Alluvion (lim.ed. White Vinyl)
Rezension
Die kalifornische Sängerin bleibt sich selbst auch auf ihrem 7. Studio-Album "Alluvion" treu als bekennende Feministin und Systemkritikerin, die sich im Stil einer Dark-Folk-Elfe inszeniert. Die 11 Songs des Albums changieren zwischen schwerer Melancholie und täuschender Leichtigkeit. Produziert und arrangiert vom Multiinstrumentalisten Anton Patzner verzichtet Emily Jane White jetzt aber anders als auf früheren Veröffentlichungen fast vollständig auf Folk-Arrangements und Instrumentierung. "Alluvion" überschreitet die Grenzen von Shoegaze und elektronischem (Dream)-Pop, ohne das Licht in der Dunkelheit, die Hoffnung in der Leere aus den Augen zu verlieren. Die erste Single "Show Me the War" verbindet nahtlos Synthesizer-Pulse und Gitarren, tiefe Akustik-Toms mit Drum-Machines.Unser Rezensent zu dem Album:
Album der Kalifornierin (sie spielte schon beim OBS), die die Ausrichtung ihrer Musik nicht radikal, aber nach und nach verändert. Die teils dominierenden Folkeinflüsse von früher sind nunmehr großteils verschwunden, zugunsten eines Konglomerats aus (Proto-) Dream Pop a la Cocteau Twins (an die gleich mehrere Stücke dezent erinnern), Shoegaze-Resten, „Post Gothic“-Elementen, Dark Wave-Tendenzen, dezidiert dunkel gefärbtem Indie Pop, bis hin zu einer Art Synth Pop-Ballade. Und mittendrin blitzen plötzlich verwehte Country-Desert-Anleihen auf. Faszinierend die (teils ziemlich düstere) alles bestimmende Atmosphäre mancher Songs. Fast stoisch bis relativ relaxt dahinfließende Tracks, eine schleppende gewisse Schwermut, aber auch Schönheit in beträchtlicher Dunkelheit, Melancholie trifft auf moderate Elegie, ein kleines bischen Drama, Depri-Ballade(n), ab und zu ein paar mehr Kontraste als üblich, was Tempo, Instrumentierung betrifft, oder die Dichte (wenn Piano-gesteuerte Ruhephasen eingestreut werden). Die früher gern verwendeten Marissa Nadler-Vergliche ziehen einerseits nicht mehr andererseits aber doch, wenn man sich bestimmte Stücke aus deren letztem Werk anhört, die eine nicht ganz unähnliche Wendung vollziehen. Auf jeden Fall insgesamt ein sehr schönes Album, zumal immer wieder melodisch reizvoll gestaltet, mit zauberhaften Phasen (schon wegen ihrer Stimme). (detlev von duhn)
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