Kreidler - Spells & Doubs
Rezension
Neues Album im 28. Jahr der Bandgeschichte. Die Düsseldorfer sind nach wie vor nicht wirklich kategorisierbar: Pop und Avantgarde, analog und elektronisch. Gesang gibt es nicht, dafür aber vielschichtige Sounds und Beats. Überwiegenden mit Tasteninstrumenten erzeugt, auch mit kontrastreich-harmonischen Samples. Der elastische Fretless-E-Bass und die Drums sind immer handgespielt. Die Tracks sind oft ein wenig spröde, gerne auch repetitiv. Man muss schon zuhören, sonst verpasst man einiges. Clever inszenierte, aber nie aufdringliche Strukturen müssen erfasst und verstanden werden, dann stellt sich oft ein hypnotischer Sogeffekt ein. Obwohl die Rhythmen teils ein wenig vertrackt sind, erinnert manches an Filmmusik. Atmosphärisch dicht gewoben und auf mehreren Ebenen fesselnd. Nie wirkt das maschinenkalt, vielmehr warm und sanft pulsierend. In der Wirkung nie unmittelbar und direkt, sondern konsequent mit einem angemessenen Grad an Abstraktion in Szene gesetzt. Gerne auch mit vage karibischen Sounds (Marimba?), kleinen Dub-Echos und minimalen Kraut-Referenzen irgendwie auch untergründig funky. Kreidler arbeiten also ohne Verschleißerscheinungen weiter und bestätigen ihre Position als intellektuelle Popband mit eigenwilligem Charakter. (Joe Whirlypop)
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