Rezension
Ich höre das fünfte Apparat-Album just am Todestag von Mark Hollis. Was es dann offensichtlich macht: Sascha Ring hat sehr viel von den späteren Talk Talk übernommen. Die vagen Strukturen, das Erratisch-Impressionistische in der subtil hingetupften Musik, die mäandernden Atmosphären und verfremdet-analogen Instrumente. Der Gesang ist anders: meistens eine kühle Soulstimme (oft Falsett), der stilistische Background nicht Pop, Filmmusik und Postpunk, sondern Pop und Dance irgendwie jedenfalls. Die Resultate ähneln sich jedoch auf tatsächlich frappante Weise. Im Weiteren finden auf ebenso flüssige wie undogmatische Weise Ambient und Breakbeats, Future R&B und Dreampop, zeitlos Lyrisches auf futuristisch Digitales zueinander. Elektronische Dance-Elemente bleiben hier ebenso fragmentarisch wie abstrakte Autotune-Effekte. Hier geht es nicht um Songs, sondern um die Kunst der opulenten, emotionalen Inszenierung was eben deutlich an Talk Talk erinnert. Dazu immer wieder diese verlorenen Pianoakkorde, die kühn hingeschrammelte E-Gitarre und die melancholische Kopfstimme erstaunlich und überzeugend . Das letzte Apparat-Album liegt mehr als fünf Jahre zurück, der Schritt vom Pop zu etwas Größerem ist definitiv getan. Ansonsten: Danke, Mark Hollis.(Joe Whirlypop)