Stella Sommer - 13 Kinds Of Happiness
Rezension
Eine gerade in diesen sonnensatt schwärenden Sommertagen hochwillkommene feinfühlig-frostige Brise aus dem zeitlosen Reich des stilvollen, weil grenzfreien Pop, wobei die Sängerin von „Die Heiterkeit“ ihr melodie-belebten, weit hallenden Song-Säle mit einer einzigartig köstlich-kühlen Eleganz zu füllen weiß, die mögliche angemessene Parallelen fast ausschließt. Neben ihrer vergleichsweise vergleichsarmen tiefen, faszinierenden, nahezu androgyn wirkenden Stimme ist es die ungebundene Freiheit, mit der Stella die Rock- und Pop-Stile vergangener Jahrzehnte zu ihrer ureigenen Song-Sprache vereint, Velvet UndergroundEnergie und dunklen Nico-Zauber, verwehte Wave-Elektronik und sakrale Orgel-Wogen, rohe Garagen-Gitarren, charmante Schrammel-Akkorde und polternd-treibendes Schlagwerk zu mintunter monumentalen Musik-Altären aufschüttend, ohne dabei - bei aller fiebernd-frostigen Freiheit die Struktur des Songs gänzlich zu verneinen. Für packenden Bezug zum aktuellen Rock-Geschehen stehen neben der alles beherrschenden Fürstin Philipp Wulff und Pogo McCartney (Messer), Dirk von Lowtzow sorgt als sonorer Sangespartner für weitere Tiefen im verstörend-verführerischen, immer wieder von mehrstimmigem Gesang durchzogenen Sommer-Ozean. Von packenden Energieausbrüchen getriebene gefühlvolle Kühle zwischen Anna von Hausswolff, Marlene Dietrich, Florence und Nico, der man erst gegen Albumende anspürt, dass sie aus deutschen Landen stammt. Selten traf ich zudem ein Album, bei dem Name (Sommer!), Titel (Happiness!) und Herkunft (Die Heiterkeit) in so krass kreativem Kontrast zum inspiriert-inspirierendem Inhalt standen. (cpa)
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