Timo Blunck: Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern? - Hilfe
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Timo Blunck - Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?

Cover von Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?
Timo Blunck
Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern?

Label Tapete
Erstveröffentlichung 02.03.2018
Format CD
Lieferzeit 4 – 7 Werktage
Preis 9,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Legendärer Typ nach meinem Geschmack: vor Dekaden war Timo Blunck mal gemeinsam mit Detlef Diederichsen als Die Zimmermänner unterwegs, deren schmales Oeuvre völlig zu Recht Kultstaus genießt. Sollte man übrigens weit entfernt von NDW im Plattenschrank stehen haben. Eher schon unter tanzbarem Clever-Pop mit den schlausten und lustigsten Texten. Ähnlichen Status genießen auch Palais Schaumburg, bei denen Blunck in den frühen 80ern Bass spielte beide Bands existieren übrigens heute wieder, wenn ich das richtig sehe. 1992 gab es ein erstes Soloalbum, jetzt legt Timo Blunck mit einem großen Wurf nach, der vom mutmaßlich seelenverwandten Rocko Schamoni treffend so beschrieben wird: „Wenn Steely Dan gewusst hätten, wofür ihre Musik gebraucht wird ... Timo Blunck hat den ersten Yacht-Rock-Porno geschrieben!“ wobei die Musik auch ganz schön funky gerät, teils fast Disco, mindestens aber groovy Westcoast-Sound im Stil der Doobie Brothers zurück auf die Agenda bringt. Eher als über die großartige Musik, die mich manchmal auch an die Chic-Phase der Fehlfarben erinnert, wird man auf die Texte achten, denn es geht um Sex. Und zwar in ebenso lustiger wie deutlicher Sprache. „Koks und Nutten“, „In 80 Frauen um die Welt“, „Ohne dich kann ich mich nicht mehr selbst befriedigen“ heißen Songs dieser (erlogenen?) musikalischen Autobiographie, die es übrigens demnächst auch in Romanform geben wird. Schon der Opener gelingt ganz hinreißend: „Der zärtlichste Psychopath“ ist ein deep-psychedelischer Psycho-Blues mit abgründigem Text, von Blunck brillant gesungen. Sonor, pointiert, gekonnt theatralisch gecroont perfektes Latenight-Entertainment mit verruchtem Charme. Die Songs sind total eingängig, mit ehrwürdiger Pop-Grandezza im Stil der 70er inszeniert, das meiste wohl von Blunck selbst im heimischen Studio eingespielt, was hervorragend klingt, vor allem der souveräne Funk-Bass. Es lohnt sich also, das Album nicht nur wegen der schamlosen, lustigen und romantischen Texte, sondern auch wegen der tollen Musik und dem hervorragenden Gesang zu hören. „Im Garten der Liebe ist noch lange nicht Schicht, im Fortpflanzungs-Supermarkt brennt immer noch Licht!“ (Joe Whirlypop)

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