Courtney Barnett & Kurt Vile: Lotta Sea Lice - Hilfe
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Courtney Barnett & Kurt Vile - Lotta Sea Lice

Cover von Lotta Sea Lice
Courtney Barnett & Kurt Vile
Lotta Sea Lice

Label Marathon Artists
Erstveröffentlichung 13.10.2017
Format CD
Lieferzeit 1 – 3 Werktage
Preis 10,00 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Die gehäufte, gern auch fehlerbehaftete Verwendung des kongenial-Begriffes wird mitunter als störend empfunden, bei dieser 2017er Gemeinschaftsarbeit aber haben sich wirklich zwei großartige Geister auf der gleichen gehobenen Stufe getroffen und sich gegenseitig in himmlische Höhen geschrieben, gespielt und gesungen. Und allen Kurt- wie Courtney-Solo-Verehrern sei versprochen: Ihr habt bei dieser Kreativ-Hochzeit nicht Euren Künstler verloren, sondern noch einen hinzu gewonnen. Gebettet in ein herrlich handgeschaffenes, vorwiegend von vielerlei Gitarren gestaltetes Lager lassen die zwei ebenso geistesverwandten wie befruchtend verschiedenen Protagonisten ihre Stimmen im Alleingang, im Wechsel- und auch im zwei- und mehrstimmigen Paargesang wirken, und auch wenn den beiden ab und an ein leis-charmanter Hang zum laxen Umgang mit Tonhöhen gemein ist, so finden sie im vokalen Paarflug immer wieder in den Harmoniehimmel. Und während Kurt sich herzhaft gelassen durch die vokale Welt von Howe Gelb bis Steve Earle nölt, so gelingt Courtney der beeindruckende Stimm-Spagat zwischen lässiger Lucinda-Larmoyanz und mädchenhaftem Zooey-Zauber, zusammen aber werden sie zur perfekten Alternative-Ausgabe von Nancy & Lee, die sich von einer rauh-reifen Gitarren-Armada jeglicher Gang- und Klangart in die Singer-Songwriter-Anti-Folk-Roots-Pub-Rock-Mitte des Himmels zwischen Giant Sand und Go-Betweens tragen lassen. Denn neben der hemdsärmeligen Harmonie von Geist und Gesang ist es die breite Vielfalt an satt-saftiger Saitenseligkeit, die leidenschaftliche Lust auch am musikalischen Auserzählen einer Geschichte, die dieses gelungene Gipfeltreffen zu einem Ausnahme-Album werden lässt und so manchen Song mithilfe zweier, dreier und mehrerer Gitarren problemlos über die Sechs-Minuten-Grenze trägt. Genießt man das Werk via Kopfhörer, umspülen die vielfältig und farbig-gereichten Saitenwogen zwischen akustischer Finesse und rauh-verzerrter Crazy Horse-Gewalt (und allerlei Wurzelwerkzeug von Twang bis Slide mittendrin) von allen Seiten die Sinne, während im Zentrum die zwei zurückhaltend agierenden Zauberer ihre mitreissende Magie entfalten. Ein rauh-rüde-romantisches und, ja, kongeniales Kunstwerk, entstanden mit der Unterstützung von u.a. Dirty Three, Stella (Warpaint) und Mick Harvey. (cpa)