Matt Elliott - Howling Songs
Rezension
2008er Werk auf Ici D’Ailleurs (das Label, das passenderweise auch Yann Tiersen und Amor/Belhom ein Zuhause bietet), dritter Teil und Krönung der Songs-Trilogie des geläuterten Third Eye Foundation-Mannes. Der Prediger der dunklen Töne setzt seinen akustischen Weg in die Tiefen der düsteren Gefühle unbeirrt fort und erschafft mit akustischen Gitarren, betrunkenem Bar-Klavier, sentimentalen Sinti-Streichern, Akkordeon, Schlagwerk und vielstimmigem Chorgesang einen schon fast katharsischen Kosmos aus wehmütiger slawischer Folklore, sehnsuchtsvoll rollendem Seemannslied, Singer-Songwriter-Schwarzkunst und orgiastisch anschwellenden Klang-Kaskaden. In Songs, die zwischen gefühlvoller osteuropäischer Ballade und der final mitreißenden Klang-Orgie schon mal 10 Minuten in Anspruch nehmen, schmeichelt, raspelt und verstört seine dunkle, warme, durchaus Lanegan-nahe Stimme aufs Bewegendste, die gewaltigen Klang-Wogen aber, die sich manchmal nahezu unbemerkt aus einfachsten Folk-Song-Motiven zu hirn-beherrschender Gewaltigkeit entwickeln, lassen niemanden unberührt. Mark Lanegan, Yann Tiersen, 16 Horsepower und Goran Bregovic, im siebten Kreis der Hölle zum slawischen Volkstanz versammelt. Mit- und niederreißender, schneidend-schöner, reinigender Schmerz.
Doppel-LP im Gatefold Sleeve mit bedruckter Innenhülle
noch mehr von Matt Elliott