Mystery Lights - Too Much Tension
Rezension
Wick Records, das Rock-Sublabel der Soul-Instanz Daptone, entwickelt sich recht gemächlich, dafür aber qualitativ hochwertig. Zuletzt überzeugten mich Michael Rault und die famosen Ar-Kaics, jetzt kommt das zweite Album der vorzüglichen Mystery Lights, mit denen Wick vor drei Jahren ins Leben gerufen wurden. Die in New York gestrandeten Kalifornier konnten sich inzwischen ja auch überzeugend auf hiesigen Bühnen präsentieren. Dieser sehr gute Eindruck wird jetzt auch vom neuen Album wieder bestätigt, das wieder knietief in Sixties-Sound watet. Farfisa-Orgel, Fuzz- und Reverb-Gitarren, Schellenring am Hi-Hat und die Vocals durch ein blechern klingendes Vintage-Mic geshoutet. Hier lebt der 60s-Garagen-Punk in weitgehend authentischem Sounddesign, sozialisiert durch die wegweisenden „Nuggets“ und „Pebbles“-Collections ihrer Eltern (Großeltern?) und Bands wie The Seeds, Them, 13th Floor Elevators. Mit auffallenden Dead Moon-Anklängen (die leicht quäkenden Vocals!), stilistisch aber etwas offener und nicht ganz so rumpelig. Aufgenommen im altmodisch analogen Daptone House Of Soul, was man bei den formidablen Gitarrensounds auch aufs Schönste heraushören kann. So entsteht ein leichtfüßiger und völlig unverkrampfter Vintage-Sound in Garage-Ästhetik. Wüsste nicht, wie man das besser machen kann. (Joe Whirlypop)