Harvey Rushmore & The Octopus - Futureman
Rezension
Holy Shit so klingt heute die Schweiz? Was für ein räudiges, drogenschwangeres Stück Musik. Der Opener dieses zweiten Albums von Harvey Rushmore & The Octopus erinnert mit trashig-blechernem Post-Cramps-Rock noch an die grandiosen Landsleute von Blind Butcher (remember Minibühne beim OBS!). Im Weiteren gerät „Futureman“ dann aber richtig spacerockig. In den wenigen ruhigen Momenten auch mal sixties-psychedelisch, meistens aber hart rockend mit voll aufgedrehten Effektgeräten zu stoisch-fiebrigem Beat. Ja, auch hier haben die einflussreichen King Gizzard & the Lizard Wizard deutlich hörbare Spuren hinterlassen. Allein der sechsminütige Titelsong hat so eine unfassbare Dynamik, wobei hier nur ein Drummer sehr hart arbeitet. Dazu eine schöne Sixties-Orgel, vor allem aber eine entfesselte Gitarre mit Maximum-Fuzz- und WahWah-Power, dennoch eher Postpunk als klassisch schwerer Spacerock. Was für ein Drive, hypnotisch ist da fast ein zu schwaches Wort. Spacemen 3, Loop, Wooden Shjips, Moon Duo aber auch einige sixties-garagige Einflüsse sind erkennbar. Auch die weiteren Songs des sci-fi-artigen Konzeptwerks (!) hauen mich richtig um, was für ein mächtiges Psych-Rock-Brett! Für die Songs verantwortlich ist Massimo Tondini, aufgenommen wurde das furiose Werk in einem verlassenen Parkhaus, was übrigens genau richtig klingt. Was ist nur aus der einst so cleanen Schweiz geworden? (Joe Whirlypop)