Richard Dawson: The Ruby Cord - Hilfe
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Richard Dawson - The Ruby Cord

Cover von The Ruby Cord
Richard Dawson
The Ruby Cord

Label Domino
Erstveröffentlichung 18.11.2022
Format CD
Lieferzeit 4 – 7 Werktage
Preis 15,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

22er des so außer- und ungewöhnlichen, ziemlich unberechenbaren Musikers aus Newcastle. Das Werk startet mit einem 41-Minüter (!), der lange Zeit mit Hilfe von Gitarre, Geige und sanften Drums eine Art völlig losen sachten/leisen/gestreichelten und sehr luftigen „Folk Jazz“ zelebriert, mit Einsetzen der Vocals (nach 10 oder 11 Minuten) jedoch etwas zielgerichteter wirkt, eine nicht ganz orthodox eingesetzte Harfe gesellt sich hinzu, es geht partiell in Richtung modifiziertem/verfremdetem englischem Folk, von Ferne ein klein bischen an (modifizierten/gewagteren) Will Oldham erinnernd, dezent melancholische Untertöne tauchen auf, hernach sowohl massiv reduzierte Phasen (gar zeitweise unbegleiteter Gesang) als auch kraftvollere schleppend-rockige Punktierungen. Poetische wie semi-psychedelische Momente sind inbegriffen, die vokalen Melodiebögen holen zuweilen weit aus, kurz dachte ich an Incredible String Band in avantgardistischer Ausprägung, oder Robert Wyatt meets Syd Barrett in zart-abgefahren-folkig. Noch später, für die letzten 12 Minuten, wird´s versöhnlicher, harmonischer, tatsächlich becircend „klassisch schön“, wobei die Vocals von weiblichen Stimmen, einem kleinen Chor übernommen werden. Welch ein „Song“! Den „Rest“ bilden 6 ebenfalls gern ausgedehnte Stücke (bis 10 Min.) in abermaliger LP-Länge (die auch kleine attraktive Streichergruppen oder ausnahmsweise Keyboards beinhalten, zudem kehrt der Chor kurz wieder), bestehend aus intelligentem sehr individuellem Folk Rock, „Prog-Freak Folk-Avantgarde-Rock“ mit starken Kontrasten (eigentlich kaum klassifizierbar, aber faszinierend! Inklusive vollmundiger Klänge), ziemlich zurückhaltendem bis sparsamstem/nacktem Alternative-Songwriter-Folk (im Verlauf beinahe groove-artig rhythmisiert), einer aberwitzigen Mixtur aus harschem kantigem Rock, eher sachtem Folk Rock und kakophonischer Avantgarde plus Space-Fetzen. Zum Schluß gibt´s tatsächlich recht traditionell anmutenden Folk Rock von immens hohem Reiz samt ansatzweise hymnischen Qualitäten. Dawsons Stimme bewegt sich übrigens öfters in Falsett-Lage, läßt dabei schon mal Erinnerungen an Robert Wyatt aufkommen, wozu die melodisch unkonventionelle respektive originelle manchmal extraordinaire Natur mancher Passagen paßt. Thematisch beschäftigt er sich mit einer Zukunft, die wohl niemand so erleben will (mit dystopischen Tendenzen), vermischt mit zeitgenössischen Problematiken und alten Traditionen. Etwas Besonderes! (detlev von duhn)

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