NEU! - 50 Jahre Jubiläums Edition (lim.ed.)
Rezension
Wow, das nächste Schätzchen für den Weihnachtswunschzettel! Genau so feiert man den 50. Geburtstag einer wegweisenden Platte: Das NEU!-Debütalbum erlebt hier eine würdige Wiederveröffentlichung als opulentes Boxset. Praktischerweise bietet die Vinyl-Version gleich auch die beiden Folgelaben „Neu! 2“ und „Neu! 75“, also fast das gesamte epochale Oeuvre der kosmischen Krautrocker Klaus Dinger und Michael Rother (zuvor bei Kraftwerk) nicht zu vergessen Conny Plank als innovativer Studiozauberer an den Controls. Wer NEU! nicht kennen sollte, schafft den perfekten Einstieg mit dem unnachahmlichen „Hallogallo“, das anno 1972 als instrumentaler Zehnminüter das Debütalbum und damit die gesamte Karriere von NEU! eröffnete. Es gibt Bands wie Stereolab, die einen großen Teil ihrer Karriere auf diesem Song aufgebaut haben und der bis heute nichts von seiner hypnotischen Leichtigkeit verloren hat. Ähnlich schöne Nummern durchziehen das Gesamtwerk immer wieder, es gibt aber auch viel Experimentelles, Erratisches, Noisiges. Teils klangforschend und betont strukturlos, oft spacig, manchmal auch ein wenig esoterisch. Momente blanker Schönheit treffen auf harsche Sound-Bricolagen selten auch mal mit Gesang. Manchmal fühlt man sich an die Zeitgenossen Can erinnert, NEU! sind insgesamt aber kühner und fordernder. Als wäre das nicht genug, gibt es als Bonus noch zehn brandneue Coverversionen von genreübergreifenden Allstars: u.a. The National, Fink, Mogwai, Yann Tiersen, Idles, Guerilla Toss interpretieren NEU!-Songs auf ebenso unterschiedliche wie würdige Weise, Alexis Taylor liefert gar einen elegischen 13-Minüter von leicht weggetretenem Charakter ab. Ebenso beeindruckende wie wertige und gehaltvolle Werkschau zum Fünfzigsten. (Joe Whirlypop)
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