Laibach - Alamut (limited) PRE-ORDER! vö:09.05.
Rezension
Laibach & A/POLITICAL präsentieren mit 'Alamut' ein umwerfendes Album symphonischer Originalwerke, die auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers Vladimir Bartol aus dem Jahr 1938 basieren. Dieser befasst sich darin mit den Mechanismen der Propaganda zu der Zeit, als der slowenische Autor den Aufstieg des Faschismus in Triest, Italien, miterleben musste.
Vertont haben Laibach die bewegenden Geschichten dieses Romans mit einer Gruppe herausragender Musiker*innen, die 'Alamut' 2022 in einer ehemaligen Kreuzritterburg in Ljubljana aufführten. Dazu gehören: Das RTV Slovenia Symphony Orchestra, die Vokalgruppe Human-Voice Ensemble aus Teheran, der Gallina Women's Choir und AccordiOna, ein Frauen-Akkordeon-Orchester, das von zusätzlichen Akkordeonspielern unterstützt wird und vom iranischen Dirigenten Navid Goharib geleitet wird..
Das schreibt unser Rezensent:
Ich bin kein Experte, was diese Slowenen betrifft, hab sie insbesondere in den 80ern bisweilen gehört (und gemischt aufgenommen), in den letzten 20 Jahren gar nicht mehr. Dieses großformatige Werk basiert auf einer uralten Geschichte aus Persien, hat u.a. mit den berühmt-berüchtigten Assassinen zu tun, mit heiligen Kriegen, aber auch mit der Analyse der Grundlagen von Faschismus (speziell Mussolini), persische Poesie fließt ein, und es ist in Zusammenarbeit mit 2 iranischen Komponisten entstanden. Neben der Band spielt das Slovenia Symphonic Orchestra eine herausragende Rolle (Streicher wie Bläser), zudem zwei Vokalgruppen aus dem Iran und Slowenien (in fast jedem Track, doch selten gemeinsam, wenn ich es richtig interpretiere, oft absolut faszinierend und sehr bereichernd), in einem der 9 Stücke (fast alle zwischen 8 und 19 Minuten lang) eine vielköpfige Akkordeon-Gruppe. Der Sound: Immer wieder symphonisch, gewaltig, aber auch über lange Strecken leise, gar (vielfarbig) zart, gern ein langsames Anschwellen, anderswo harte Kontraste, Tradition trifft vielfältige Avantgarde (die sich sehr unterschiedlich anhört und mehrfach aus der experimentellen Neo-Klassik des 20. Jahrhunderts speist), eine bestechende bis berauschende Vielschichtigkeit. Weitere punktuelle Assoziationen, mal singulär auftretend, teils mehrfach: Gerne enorme dramatische Zuspitzungen (partiell tiefschwarz) und Kakophonie, Düsternis, ein dunkles Dräuen, Feen-Gesang, schroffe rhythmische Akzentuierungen, grelles Aufleuchten, gewalttätige Ausbrüche, dumpfes Grollen wirkungsvoll kontrastiert von hellen Bläser-Tupfern, runtergedimmte Avant-Oper, die Swans mit anderen Mitteln, donnernde Schläge, eine sich überlagernde tolle Blockbildung (Bläser, Streicher, Vocals, Schlagwerk), abgrundtiefe Lead-Stimmen, aufregende Klanggebirge, Free Jazz-Eindrücke, ohne dort wirklich herzukommen, ganz kurzzeitig Magma-Parallelen, flächiges Spiel, einige orientalische Anleihen in sehr unkonventionellem Kontext (durch den Gesang)… Außerdem vermeine ich hier und da gewisse Post Rock-Ähnlichkeiten zu hören, in den Strukturen, dem Spiel mit Kontrasten, den Slow Motion-Steigerungen, der Dramatik/Dynamik. Ich bin nicht in der Lage, dieses Album in ihr Gesamtwerk einzuordnen, aber bin über weite Strecken begeistert, finde manches regelrecht grandios (anderes phasenweise anstrengend, mit zwei der Tracks kann ich nicht viel anfangen, finde keinen Zugang). Insgesamt eine dicke Empfehlung! (detlev von duhn)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
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Im Mediapark 6B
50707 Köln
Germany
legal.de@believe.com
Tracklisting
CD 1: < |
>01. Overture< |
>02. Secret Gardens< |
>03. Fedayeen< |
>04. Transition< |
>05. Meditation I< |
>< |
>CD 2: < |
>01. War< |
>02. Doors of Perception< |
>03. Metaverse< |
>04. Meditation II & Epilogue |
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