Warren Haynes - Million Voices Whisper
Rezension
24er, nach langer Pause eines der rar gesäten Solo-Alben des Gov´t Mule-Leaders und langjährigen Allman Brothers-Member. Er startet mit einer recht old-fashioned anmutenden Southern-R´n´B-(Soul-) Ballade im Stil der frühen 70er, im letzten Drittel beschleunigt in Richtung (was Wunder) Allman Brothers, die natürlich später auch anderswo belehnt werden (superbe Gitarrenarbeit im Duett). Zwei weitere Balladen klingen eher nach späteren 70ern und verzichten wahlweise auf deutliche Allman-Parallelen oder massive Soul-Elemente. Diverse R´n´B-Rock-Mixturen (oder auch mal Blues Rock) bauen recht gern auf sehr angenehmem „natürlich“ wirkendem Groove auf, ob gleichfalls ähnlich wie in der oben genannten Zeit oder wenigstens ansatzweise etwas „aktueller“ (und besonders rockig und knackig im Erscheinungsbild), was zudem auf einen rhythmisch feinst federnden bis fast tänzelnden Track zutrifft (gleichfalls Allman-Anleihen), oder wiederum unter (nun dezentem) Souleinfluss. Zwischendurch wird eine kleine Prise Little Feat eingestreut mitsamt leichten Soul- und gar (geringen) Pop-Ingredienzien (und toller Slide, die natürlich nicht nur hier glänzen darf). Später zelebrieren sie ansteckenden ziemlich lupenreinen Funk Rock mit schön atmosphärischer Zwischenphase oder sogar Spuren der Neville Brothers. Die längste Nummer begeistert mittels weiteren tollen Gitarren-Duetten und leichtfüßig-funkigem Groove (featuring Derek Trucks, der insgesamt dreimal gastiert). Southern-Flair ist natürlich allüberall präsent, klasse Gitarrenarbeit sowieso (inkl. Slide), wirklich ausufernde Jams/Soli jedoch kaum (2 Tracks über 8 Min., oft allerdings über 6) vieles klingt relativ songorientiert! Ausgesprochen gelungen sind einige Features der omnipräsenten Orgel (John Medeski; gelegentlich werden Piano/E-Piano gleichfalls eingesetzt, genau wie exzellente effektive Bläser), neben Trucks gibt auch Lukas Nelson ein Gastspiel. (detlev von duhn)