Blind Faith - Blind Faith (Half Speed Remastered)
Rezension
50 Jahre nach dem Release wird das Album nun als Abbey Road Half Speed Remastered Version neu veröffentlicht, eine ganz neue Soundqualität macht das zum Muss eines jeden Classic Rock Fans.
Das einzige Album der damaligen Supergroup: Eric Clapton, Ginger Baker, Steve Winwood und Ric Grech.
Clapton hatte kurz zuvor Cream aufgelöst, genervt vom Druck der Plattenfirmen und Touragenten, entnervt von den ständigen Querelen zwischen Jack Bruce und Ginger Baker und inspiriert vom unaufdringlichen Ensemblespiel der Band, zu hören auf deren gerade erschienenen "Music From Big Pink" Album.
Als Traffic sich ebenfalls `69 auflöste, begannen der gerade mal 20-jährige Stevie Winwood und Clapton zwanglos miteinander zu jammen. Als Ginger Baker kurz danach einstieg, wurde aus der losen Formation praktisch über Nacht durch enthusiastische Pressberichte eine Band, die sich einer riesigen Erwartungshaltung gegenüber sah. Eine Art Mega-Cream war geboren und Clapton war ganz und garnicht entzückt.
Obwohl die Band fast die ersten 4 Monate im Jahr 1969 im Studio war, brachten sie es nur knapp auf 42 Minuten (von Altmeister Tom Dowd produzierte) Musik, von denen Ginger Baker´s Drum-Orgie "Do What You Like" alleine 15 Minuten für sich beanspruchte. Neben einem eher überflüssigen Buddy Holly-Cover konnten sich aber die anderen Songs zu ultimativen Rock-Klassikern entwickeln: Clapton´s "Presence Of The Lord", das semi-akustische "Can´t Find My Way Home" und der reissende Blues "Had To Cry Today" sind in Würde gealtert und Grund dafür, dass "Blind Faith" auch mehr als 30 Jahre später noch zu den besten Alben gehört, an denen diese Musiker in ihrer langen Karriere mitwirkten.
Der Rest der nur 6-monatigen Geschichte ist schnell erzählt: Rick Grech von Family stieg als Bassist ein und im Juni spielte Blind Faith ihr erstes Konzert vor 100.000 Menschen im Londoner Hyde Park. Die Band hatte zu wenig Zeit zum Proben und sich zu entwickeln, sie hatte zu wenig Material, wurden aber von Managern, Plattenfirmen und Touragenten mit Riesenvorschüßen zum Album- und Tourschnellschuß überredet. Wider besseren Wissens, aber da war die wilde Achterbahnfahrt schon im Gang und von keinem mehr zu stoppen. Nach einer kurzen Euro-Club-Tour ging es sieben Wochen durch die USA, durch 20.000er Arenen, bei denen es praktisch durchweg zu Tumulten zwischen Fans und der Polizei kam. Die Band spielte trotz des hohen musikalischen Potentials schlecht, was bei der perfektionistischen Natur aller Beteiligten zu extremer Frustration führte. Den einzigen Spass auf der Tour hatte Clapton mit Delaney & Bonnie, der Vorband, die enthusiastische Auftritte ablieferte und zeigte, das Musik auch Fun sein kann.
Während der US-Tour Ende Juli 69 erschien das Album, schnellte sofort auf Platz 1 der Charts, löste aber mit dem Foto eines jungen Mädchens mit nacktem Oberkörper sofort Kontroversen aus (in den USA erschien das Album mit einem Bandfoto). Als die Tour zu Ende war, hatte sich die Band schon aufgelöst. Winwood und Grech machten kurz in Ginger Baker´s Airforce weiter, Clapton flüchtete sich in die Anonymität als Delaney & Bonnie Gitarrist.
Tracklisting
1. Had To Cry Today< |
>2. Can't Find My Way Home< |
>3. Well All Right< |
>4. Presence Of The Lord< |
>5. Sea Of Joy< |
>6. Do What You Like |
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