Gemma Ray - Gemma Ray & The Death Bell Gang (lim.ed. Splatter Vinyl)
Rezension
Vinyl-only.
Ich habe nicht alles verfolgt, was sie gemacht hat, aber mein beschränktes Wissen darüber sagt mir, so hat sie noch nie geklungen. Nämlich mehr als nur erfrischend originär, überraschend, phasenweise wirklich total faszinierend! Ziemlich weit weg von tradierter Songwriter-Musik, ohne auf einzelne Versatzstücke ganz zu verzichten, ausgerichtet auf Synthie/Electronics und E-Gitarre (die gern bearbeitet/verfremdet wird); vor allem „reguläres“ Schlagwerk fehlt großteils (bis auf 2,3 Ausnahmen), das Klangbild wirkt oft (keineswegs immer), tja, irgendwie luftig, teils in weiten hallreichen einsamen Räumen, repetitive Elemente tauchen mehrfach auf. Mal etwas spooky bzw. unheimlich und skelettiert auf tolle und zugleich fast neuartig erscheinende überwiegend rhythmisierte manchmal schwebende Weise (packend!), mal superb mehrstimmiger Gesang (originell arrangiert) in verschiedenen Stimmlagen in einem ausgesprochen atmosphärischem Setting, das wiederum anderswo dezent psychedelisch aufbereitet wird (auf zeitgenössische Art, doch gleichzeitig beeinflußt von den 70ern, nur in völlig anderes Sounds und Stimmungen als damals üblich). Ähnlich wie letzteres klingt ein weiteres Stück, nur daß die 70er eher durch die Sixties ersetzt werden und jegliche Psychedelia fehlt. Eine stechende Gitarre erdet ein Instrumental von noch größerer Unheimlichkeit (nach einem Beginn mit Ambient-Verweisen), es folgt ein Hybrid aus Can, Industrial, Suicide, Electronica und Space in monotoner Rhythmisierung samt starker Verfremdungen, noch einmal eine kleine Prise Psychedelic (wenn auch nur für kurze Momente) würzt ein Amalgam aus experimentell angehauchten 60er, 80ern und Heute. „Alptraumhaft“ nennt das Firmeninfo eine rotierende Nummer mit Störfeuer fürwahr, entfernt gewissen Experimental-New Wave-Sachen der 80er verwandt. Bleibt ein futurisierter sinistrer und definitiv faszinierender Track, der noch ein weiteres Mal (wenigstens partiell) das Wort „New Wave“ evoziert, diesmal inklusive Pop-Elementen. Bei all dem tauchen hier und da rudimentäre/stoische/reduzierte Grooves auf, die eine weitere spezielle Note hinzufügen. Das Album hat mich schon ein bischen verblüfft, so etwas hatte ich nicht erwartet. Kristof Hahn von den Swans gastiert übrigens (an einer Lap Steel). (detlev von duhn)
Review
Gemma Ray & The Death Bell Gang sees Berlin-based British artist Gemma Ray take an unexpected detour from her usual psych-soul and torch-song oeuvre, with an electronic-based record that is both a sonic departure and a difference in process. Evolving without her previous tools and parameters, the record sprang from a visit to the studio of her neighbour in Tempelhof Berlin, sound designer Ralf Goldkind (whose credits include Fantastichen Vier, Trost, Mona Mur). “ I just went in for a cup of tea, as my studio is in the same building”, says Gemma. Conversations merged into Gemma collecting sounds and sending them to Ralf, and vice versa. “Not field recordings, but vocal recordings on the phone and recordings of recordings”. They ended up with warped, bent and digitally battered guitars, contorted jams, destroyed signals, and a canvas for new songs to emerge. With this stockpile of patterns and sounds courtesy of Ralf’s interpretive designs, Gemma dug for the beauty, and the beautifully nasty and wrote from there. The only rule was “no happy shit” and in fact that motto was painted onto the wall during the sessions to serve as a reminder. That is not to say however that this is a sombre misery-fest. Amongst the funereal (Procession), the nightmarish (All These Things) and the heavy (I Am Not Who I Am), are the automaton-pop (The Point That Tears) the yearning (single Come Oblivion), and the tender (Howling). All epic despite their underlying simplicity and groove, and with a dada-esque playfulness underpinning it all. The album also includes guest musicians Kristof Hahn (Swans) on lap steel, and Andy Zammit on drums. Limited splatter and eco vinyl (500 each worldwide), comes with an exclusive pullout poster and download card.
Tracklisting
01. No Love< |
>02. Procession< |
>03. Be Still< |
>04. Howling< |
>05. Come Oblivion< |
>06. Tempelhof Desert Inn< |
>07. I Am Not Who I Am< |
>08. The Point That Tears< |
>09. All These Things< |
>10. Blowing Up Rocks |
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