Bob Dylan: Fragments – Time Out Of Mind Sessions (1996-1997): The Bootleg Series Vol. 17 - Hilfe
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Bob Dylan - Fragments – Time Out Of Mind Sessions (1996-1997): The Bootleg Series Vol. 17

Cover von Fragments – Time Out Of Mind Sessions (1996-1997): The Bootleg Series Vol. 17
Bob Dylan
Fragments – Time Out Of Mind Sessions (1996-1997): The Bootleg Series Vol. 17

Label Columbia
Erstveröffentlichung 27.01.2023
Format 2-CD
Lieferzeit 1 – 3 Werktage
Preis 23,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Die neue Ausgabe der Bootleg Series von Bob Dylan, »Fragments - Time Out Of Mind Sessions (1996-1997): The Bootleg Series Vol. 17« erscheint als 5 CDs umfassendes Deluxe Boxset sowie als Standard-Version auf 2 CDs oder 4 LPs. Sie enthält in der Standardversion das Album »Time Out Of Mind« in einem 2022er Remix sowie zwölf ausgewählten Outtakes und Alternativversionen.

Volume 17 der gefeierten Dylan-Reihe wirft 25 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung einen neuen Blick auf das Meisterwerk »Time Out Of Mind« und zeichnet dessen Entstehung nach. Angefangen bei den bislang unveröffentlichten Song-Fassungen aus den 1996er Teatro-Sessions mit Dylan (Gesang, Gitarre, Piano), Daniel Lanois (Gitarre, Orgel), Tony Garnier (Bass) und Tony Mangurian (Schlagzeug, Percussion) bis hin zu (ebenfalls unveröffentlichten) Live-Mitschnitten aus den Jahren 1998-2001.

Anfang 1996 begann Dylan, der seit der 1990er LP »Under The Red Sky« kein Album mit Eigenkompositionen veröffentlicht hatte, mit der Arbeit an neuen Songs. Von August bis Oktober ging er mit Daniel Lanois, der sein 1989er Album Oh Mercy produziert hatte, ins Teatro Studio in Oxnard/CA, um dort Demos für eine mögliche neue LP aufzunehmen.

Als die Songs im Januar des Folgejahres Form angenommen hatten, zog man ins Criteria Studio in Miami/FL um. Die Studiobesetzung wurde aufgestockt, und so fand sich in Florida ein illustrer Mix aus Session-Musikern und Mitgliedern von Dylans Tourband ein: Bucky Baxter (Akustikgitarre, Pedal Steel), Duke Robillard (E-Gitarre/Gibson L-5), Robert Britt (Martin Akustikgitarre, Fender Stratocaster), Cindy Cashdollar (Slide Gitarre), Tony Garnier (Bass, Kontrabass), Augie Meyers (Vox Orgel, Hammond B3, Akkordeon), Jim Dickinson (Keyboards, Wurlitzer E-Piano, Pumporgel) sowie die Schlagzeuger Jim Keltner, Brian Blade und David Kemper.

Das Album »Time Out Of Mind«, der schließlich aus diesen Sessions entstand, avancierte zu einem Dylan-Klassiker. Songs wie »Love Sick«, »Can't Wait« oder »Not Dark Yet« wurden zu Lieblingsstücken der Fans. Mit »Make You Feel My Love« gelang Dylan sogar das Kunststück, dem Great American Songbook einen neuen zeitgenössischen Standard hinzuzufügen. Zahllose Künstler, darunter Billy Joel, Neil Diamond oder Adele, haben diesen Song gecovert. Bei den Grammy Awards 1998 gewann »Time Out Of Mind« in den Kategorien »Album of the Year« und »Best Contemporary Folk Album«. Außerdem holte sich Dylan für »Cold Irons Bound« die Trophäe in der Sparte »Best Male Rock Vocal Performance«.

Die Beschreibung und Empfehlung unseres Rezensenten:
Für die Unentschlossenen (was einen Kauf betrifft) hier mit etwas Verspätung noch ein paar Worte zur 2CD-Version von Volume 17 seiner Bootleg Series. Mal abgesehen vom exzellenten gewissermaßen entschlackten (den Effekten entkleideten) Remix, der schon einen signifikanten Unterschied macht (und bereits für sich ein Argument für dieses Doppel-Set darstellt), enthält die zweite CD u.a. von 9 der 11 Songs des Original-Albums Alternativ-Versionen, die sich teils von den bekannten immens unterscheiden (die folgenden Vergleiche beziehen sich jeweils auf die Remixe).
Im Einzelnen: Love Sick: Die kurzen Gitarren-„Ausbrüche“ fallen deutlich weniger markant aus, im letzten Teil wird das E-Piano durch mehr (partiell entzückende) klangmalende Gitarren ersetzt, und es gibt marginale Unterschiede in der Rhythmik. Die Qualität bleibt in etwa gleich. Dirt Road Blues: Das Stück ist 2 Minuten länger, erhält einen völlig anderen Charakter, wird verlangsamt, besitzt einen anderen Rhythmus, klingt irgendwie bodenständiger, atmet statt Rock´n´Roll-Geist eher einen bluesigen, enthält nunmehr ein paar Breaks und kurze Gitarrenfeatures, die Orgel fehlt ganz. Standing In The Doorway: Beschleunigt, auch hier wieder Breaks und ein differierender Rhythmus, Melodieveränderungen, fehlende Pedal Steel, manchmal eine andere Stimmfärbung; vor allem wegen der Stimme finde ich´s besser! Tryin´ To Get To Heaven: Dezente melodische Veränderungen, instrumental nur kleine Abweichungen, mal finde ich eine bekannte Passage gelungener, mal eine „neue“. Not Dark Yet: Auch hier überrascht ein teilweise auf den Kopf gestellter Song-Charakter. Beschleunigt, der Rhythmus modifiziert, die Orgel spielt eine recht große Rolle, es wirkt irgendwie akzentuierter und lebendiger, auch die Vocals. Überlegene Fassung! Cold Iron Bound: 1 Minute kürzer, die Gitarre besitzt viel weniger Schärfe, die Instrumental-Phase in der Mitte fehlt. Fällt etwas ab. Make You Feel My Love: Leichte melodische Variationen. Viel weniger Piano, dafür einige kurze feine filigrane ergänzte Gitarrenpassagen, die Orgel ist aktiver (und reizvoller) Ich weiß nicht, warum, aber der Gesangsvortrag gefällt mir ebenfalls besser. Can´t Wait: Umgekrempelt! Rhythmisch, gitarristisch z.T. erheblich!), kürzer, eine Spur weniger handfest, zusätzlich ein leises Intro, der Groove fehlt, es fließt gleichmäßiger, v.a. jedoch kommt der Gesang offensiver, expressiver, deshalb: Verbessert. Highlands: 14 statt 16 Minuten, die Orgel fehlt völlig, rhythmisch ein wenig verändert, transparenter, einen Hauch swampy, die E-Gitarre malt (sehr dezent) mehr (gelegentlich). Zudem bietet CD 2 zwei Aufnahmen aus den etwas früher aufgenommenen (Teatro-) Sessions in etwas anderer/verringerter Besetzung, beide Stücke sind nicht auf dem ursprünglichen Album enthalten. Und zwar das einzige Cover, den schottischen Traditional The Water Is Wide (stark reduziert, leise, fast zart, sehr schön) sowie das ziemlich lange Red River Shore, das mich an die (2. Hälfte der) 60er erinnert, ein großteils akustischer fürwahr exzellenter Song (was auch der beteiligte Jim Dickinson so sah, „das beste Stück, das wir aufgenommen haben“ bei diesen Sessions). Schließlich ist da noch „Mississippi“, geplant fürs Album, doch verworfen (um für Love And Theft neu aufgenommen zu werden, doch komplett anders, eher Country Rock als bluesig wie hier (mit aparter Slide). Ein klasse Song sowieso.

Fazit für mich: Ja, braucht man. (detlev von duhn)

Tracklisting
CD1:<
>1. Love Sick<
>2. Dirt Road Blues<
>3. Standing in the Doorway<
>4. Million Miles<
>5. Tryin’ to Get to Heaven<
>6. 'Til I Fell in Love with You<
>7. Not Dark Yet<
>8. Cold Irons Bound<
>9. Make You Feel My Love<
>10. Can’t Wait<
>11. Highlands<
><
>CD2:<
>1. The Water Is Wide (8/19/96, Teatro)<
>2. Red River Shore – version 1 (9/26/96, Teatro)<
>3. Dirt Road Blues – version 1 (1/12/97, Criteria Studios)<
>4. Love Sick – version 1 (1/14/97, Criteria Studios)<
>5. Tryin’ to Get to Heaven – version 2 (1/12/97, Criteria Studios)<
>6. Make You Feel My Love – Take 1 (1/5/97, Criteria Studios)<
>7. Can’t Wait – version 1 (1/21/97, Criteria Studios)<
>8. Mississippi – version 2 (1/11/97, Criteria Studios)<
>9. Standing in the Doorway – version 1 (1/13/97, Criteria Studios)<
>10. Not Dark Yet – version 1 (1/11/97, Criteria Studios)<
>11. Cold Irons Bound (1/9/97, Criteria Studios)<
>12. Highlands (1/16/97, Criteria Studios)
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