Shawn Lee - Rides Yet Again (lim.ed. Yellow Vinyl)
Rezension
Das altmodische Attribut “Tausendsassa” scheint mir bei Shawn Lee durchaus angebracht, tanzt der in den USA geborene Brite mit der markanten weißen Langhaarfrisur doch souverän auf vielen Hochzeiten (Young Gun Sliver Foc, Bei Bei, Ping Pong Orchestra…). Auch sein neues Album bietet perfekt produzierten und mit Leidenschaft auch fürs kleinste Sounddetail inszenierten Westcoast-Pop. Oder Softrock? Too slow to Disco? Yachtrock? Ich könnte in diesem ebenso subtilen wie cleveren Sound baden. Lee pflegt die große Kunst des Arrangierens und beglückt mit reichlich Streichern (dennoch kein Gramm zu viel), Flöte, Bläsern, Hammondorgel, Congas, Sitar und Berimbau. Leadinstrument ist meistens eine schlichte akustische Gitarre, um die herum dann Doobie Brothers und Tropicalismo, Filmmusik und sanfter Funk in Szene gesetzt wird. Dank der diesmal besonders schönen Streicher fühlt man sich auch an elegante Library Music aus den 70ern erinnert. „Rides Yet Again” entwickelt einen milden Flow, hat aber reichlich Soul. Die selbst im Falsett erdige Stimme erinnert an Paul Weller, Jeb Loy Nichaols und Richie Havens, Ja, diese Musik ist absolut gewollt cheesy und slick, technisch perfekter Blue Eyes Soul im besonders mondänen Format, gerade darin liegt ihr enormer Reiz. Gut, dass sich Shawn Lee von einem Schlaganfall scheinbar bestens erholt hat. (Joe Whirlypop)
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