Mdou Moctar - Ilana (The Creator)
Rezension
19er. Der Tuareg aus dem Niger ist eine Wucht. Deutlich voller im Sound, organischer, saftiger und gar noch besser als die vorzügliche Blues Stage Session kürzlich, teils auch mehr Hall (auf Vocals wie Gitarren). Der Traditionsgehalt ist, was Melodien, Gesangsform und (obwohl z.T. flüssiger als Genre-üblich) Rhythmen betrifft, nach wie vor hoch, doch der Sound klingt nochmal klar rockiger als z.B. bei Bombino (ein dennoch eindeutig besserer Vergleich als Tinariwen & Co) - vollelektrisch, Drums statt Percussion, teils ein enormer Zug und Drive, die diversen Gitarren mehrfach geradezu virtuos in den vielen auch ausgiebigen Soli (die schon mal Hard Rock- resp. Blues Rock-Terrain der frühen 70er mehr als nur streifen!), absolut tolle rotierende Figuren, anderswo quecksilbrig, gern repetitiv, rasende stark verzerrte „Blizzard“-Einlagen, kantig-harte Riffs, für Sekunden spacige Effekte… Ein paar Mal wird gegen Schluß die Intensität oder das Tempo noch einmal beinahe orgiastisch gesteigert. Der stilistische Rahmen reicht bis zu einer Art „Heavy Psychedelic Tuareg Desert Rock“. Mittelbar/zwischen den Zeilen (Tönen) vermeine ich sporadisch den Einfluß der frühen ZZ Top zu hören. Erst zum Schluß gibt´s ein ruhiges Stück voll poetischer Schönheit (wie Dream Pop im weiten Raum ohne die gewohnte Dichte - hat damit aber natürlich nichts zu tun). Klare Empfehlung. (dvd)
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