Gov't Mule - Revolution Come ... Revolution Go
Rezension
Auch wenn man sich auf die konstante Qualität der Gov't Mule-Werke nahezu blind verlassen kann, so groß ist doch die (Vor-) Freude, sich endlich wieder gelassen und glücklich in neuem Material des Haynes-Quartetts zurückzulehnen und ganz im gleißenden Glanz der Gitarren zu sonnen. Kaum jemand sonst versteht es derart herz-, gefühl- und vor allem kunstvoll den Begriff Roots Rock mit saitenschillernder Energie zu füllen, die großen Vorbilder zu bündeln und in neuen, packenden Pracht-Stücken neues Leben zu schenken wie dieser begnadete Saitenmann, und dennoch ist auch Revolution wieder spür- und hörbar ein Band-Album, denn sowohl das Rhythmusgespann Abts und Carlsson als auch die beeindruckende Keyboard- und vor allem Orgelarbeit von Danny Louis verleihen auch dem neuen Voll-, Fett- & Satt-Werk prägende Klanggestalt. Aber natürlich ist es des Meisters schneidende Stimme und sein unendlich beseeltes Saitenspiel, gern auch in traumhaften Twin-Lead-Paarflügen gereicht, das der Gov't Mule-Macht das unvergleichlich grandiose Gesicht verleiht. Sein Herz ganz dem wurzelnahen Rock opfernd, lässt sich Haynes dennoch nicht in ein allzu einengendes Stil-Korsett schnüren, vereint er deutlich Allman-geprägten Southern Rock mit ausschweifenden Jam- Rock-, fiebernden Afro-Rock und sogar Soul- und Gospel-Elementen, bedient sich gekonnt der rockbetonten Stills-Sprache seliger CSNY-Tage, hymnischer Lynyrd Skynyrd-Akkordfolgen und packender Stones-Riffs, mischt diese mitreissende Melange mit definitiven Blues Rock-Deftigkeiten und extravaganten Jazz-Exkursionen und segnet das Ganze mit herzhaft-herrlichen, leidenschaftlich und spielfreudig ausgewalzten Instrumental- und Improvisations-Passagen. Das alles ist nicht neu, dennoch beeindruckend beseelt und vor allem von einer fast unerreichten musikalischen Meisterlichkeit. Grandioser-Gitarren-Genuss in zum Glück - gewohnter Güte. Denn manchmal ist eben das Gewohnte auch das Beste. (cpa)
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