Rachid Taha - Je Suis Africain
Rezension
19er kurz vor seinem Tod aufgenommene LP des algerisch-stämmigen Stars, der insgesamt variabler agierte als manch Kollege. Z.T. auch hier. Zunächst wird, mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung, Arab/Nord-Afrika-POP geboten, geradlinig, außergewöhnlich eingängig und massiv von Grooves durchzogen, neben seinem wie gewohnt feinen (doch vielleicht etwas weicheren) Gesang geprägt v.a. von Saiten (E-Gitarre und z.T. sehr schön verzierenden akustischen wie Saz, Mandole, Oud, Ngoni in wechselnder Gewichtung), arabischen bzw. orientalischen Streichern (gelegentlich dezent schwelgend), ab und zu punktuell Flöte/Bläsern. 1x kommt ein bischen westafrikanischer Einfluß (sehr schön, samt Balafon) hinzu, zwischendurch poetische Momente, 2x sehr deutlich wie effektiv Mexico/Mariachi resp. Morricone/Italo-Western/(US-) Desert-Sounds, in einem Fall kombiniert mit Gnawa-inspiriertem Rhythmus. Anderswo tauchen gar dezente mächtig atmosphärische Southern Gothic- oder für Momente Mountain Music-Anmutungen auf. Und 2 Tracks verschärfen Gestus, Härte und Gangart: Ein rollender Arab-Rocker (in Groove) und modifizierter Guitar Rock mit durchgehend Tempo und Druck (schon vorher gibt´s in ein paar Intros entfernte Roots Rock-Anklänge). Ein würdiges Abschiedsgeschenk einer franko-algerischen Ikone! (dvd)