Idris Ackamoor & The Pyramids - We Be All Africans
Rezension
Afro-Space-Sound irgendwo zwischen Fela Kuti und Sun Ra. Dies ist tatsächlich ein nagelneues Album des Saxofonisten der mythische Pyramids, so eine Art Westcoast-Gegenentwurf zu Sun Ras Arkestra, die in den 70ern einige wegweisende afrofuturistische Platten veröffentlichten. Der heute 65-jährige Idris Ackamoor erlebte in den 2000er Jahren eine kleine Renaissance, wurde mit einer Werkschau geehrt und sorgte selbst für die Wiederveröffentlichung des fast vergessenen Pyramids-Werkes. 2012 erschien dann ein ganz neues Album von Ackamoor beim ansonsten ja rein elektronisch orientierten Disko B-Label. „We Be All Africans“ kommt nun standesgemäß via Strut und klingt wie eine souligere, groovige Version von Sun Ras Arkestra. Zwar auch mit gewollt außerirdischem Charme, aber doch mehr down-to-earth und eher politischem Content. Neben einigen spacigen Orgeleien dominiert hier ein psychedelischer Afro-Groove, percussionbefeuert und nicht nur unterschwellig brodelnd. Ackamoors Sax entfaltet sich frei und ungebunden, anstrengender Free Jazz wird aber konsequent vermieden. Die instrumentale Vielfalt ist gelungen (Violine, Kalimba, E-Piano, Xylophon), authentische Afro-Chants sorgen für Gänsehautmomente, der Vibe ist eher Afro-Funk als Space-Jazz, vieles erinnert mich an die Musik von Pharoah Sanders. Aufgenommen wurde im Studio von Max Weissenfeldt (Poets Of Rhythm, Whitefield Brothers), als weibliche Gaststimme übernimmt die vorzügliche Bajka souverän die Rolle von June Tyson bei Sun Ra. Macht insgesamt erstaunlich frischen bis ekstatischen, gekonnt afrodelischen Astral-Jazz. (Joe Whirlypop)
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