Various Artists - D-DAY : A Grateful Dead Tribute From Krautland
Rezension
Zuerst war da ein Instagram-Post von Michael George Drexler (The Last Temple) im Herbst 2020, der eines der vielen schönen Plakate aus der grafischen Abteilung der Grateful Dead zeigte – ein Gitarre spielendes Skelett, um den Schädel die roten Rosen geflochten, sitzt in einem See inmitten eines Parks, im Hintergrund die Skyline einer amerikanischen Großstadt … und unwillkürlich kam bei mir die Frage auf: Welche Bedeutung haben eigentlich noch die Grateful Dead für Leute, die in diesem Lande Musik machen? Und auch die weitere Frage kam mir sofort in den Sinn: Wenn es denn so ist, dass die Musik der Dead Einfluss auf Leute hier hatte, sollte man das nicht beispielsweise in Gestalt einer Compilation dokumentieren? (Im Hinterkopf hatte ich sicherlich die 2016 erschienene 5 CD umfassende Sammlung ‚The Day of the Dead‘, auf der so ziemlich alle Größen der gegenwärtigen Alternative-Szene der USA die Songs der Dead interpretieren.)
Jedenfalls habe ich diese Fragen dann an Tom Liwa weitergeleitet, mit dem ich zu der Zeit aus anderen Gründen in Kontakt stand. Und Tom schickte mir als Antwort seine – deutschsprachige – Version von ‚Friend of the Devil'. Nun gab es für mich allerdings auch kein Zurück mehr, denn Tom hatte seinem Song noch den Hinweis beigefügt: „frag doch mal den Carl-Ludwig Reichert in München“ – was ich dann auch tat. Und Carl-Ludwig war sofort bereit, mir für das Vorhaben drei Songs seiner Bands Sparifankal und Wuide Wachl zur Verfügung zu stellen, die, wie er betonte, keine Cover, wohl aber von der Musik der Dead bzw. der Musik, die diese selbst hörten, inspiriert worden seien (siehe dazu seine liner-notes im booklet des Albums). Die übrigen Songs auf der Compilation kamen dann durch Kontakte zu befreundeten Bands zusammen. Sicherlich kann die Compilation schon deshalb nicht wirklich abbilden, welche und wie viele Musiker*innen in diesem Lande eine Beziehung zur Musik der Grateful Dead haben, jedoch sollte es auch zu keinem Zeitpunkt Ziel der vorliegenden Sammlung sein, einen repräsentativen Überblick zu bieten. Was die Beiträge auf dieser Compilation betrifft, ist zu sagen, dass niemand versucht hat, in irgend einer Weise die sehr einzigartige Spielweise der Dead zu kopieren oder zu klingen, wie sie geklungen haben. Vielmehr sollte es um die Songs der Grateful Dead gehen: Jeder Song ist von den beteiligten Bands in ihre jeweils eigene musikalische Sprache übersetzt worden, weshalb hier die Songs der Dead im Sound der einzelnen Bands präsentiert werden. Auffällig an der Auswahl der Stücke ist allerdings, dass der allergrößte Teil von Robert Hunter und Jerry Garcia stammt; vielleicht sind es auch die Texte des 2019 verstorbenen Robert Hunter, die Menschen hier in Germany angesprochen haben? Ansonsten habe ich keine wirkliche Erklärung für diese Auswahl – aber vielleicht gibt es eines Tages ‚D-Day Vol. II‘ mit Stücken von Bob Weir und John Perry Barlow … wer weiß? Ich bedanke mich bei allen, die bereit waren, einen Beitrag zu dieser Compilation zu liefern – besonderer Dank gilt aber Henning Küpper, der bereit war, dieses Album auf seinem Label The Lollipoppe Shoppe zu veröffentlichen.
Tracklisting
1. Markus M. Steinebach - China Cat Sunflower< |
>2. Sparifankal - I wach auf in da Fria< |
>3. Sparifankal - Minga Bluus< |
>4. Temple of L.I.B - Mountains of the Moon< |
>5. Tom Liwa - Friend of the Devil (Freund vom Teufel)< |
>6. The Lost Verses - Jack a Roe< |
>7. Cosmic Kangaroos - Cardboard Cowboy< |
>8. Markus M. Steinebach with The Lost Verses - Fire on the Mountain< |
>9. The Last Temple - Brokedown Palace< |
>10. Blind Joe Black and Toni Marika - Ripple< |
>11. Tom Liwa - Stella Blue (Sternenblau)< |
>12. Philipp Eisenblätter - Althea< |
>13. Wuide Wachl - Nix lafd mea< |
>14. The Lost Verses - Ship of Fools< |
>15. Fit & Limo - Dark Star< |
>16. Markus M. Steinebach - Help on the Way |
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