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Julia Holter - Something In The Room She Moves

Cover von Something In The Room She Moves
Julia Holter
Something In The Room She Moves

Label Domino
Erstveröffentlichung 22.03.2024
Format 2-LP+DLC
Lieferzeit 4 – 7 Werktage
Preis 26,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Endlich ein neues Werk von ihr. Das letzte (Aviary) gehörte 2018 zu meinen absoluten Lieblingsalben. Schwer begeistert bin ich auch hiervon, aber der Charakter ist ein anderer. Es beginnt mit einer gewagten und partiell verblüffenden Kombination aus betörendem verhalltem Gesang und atmosphärisch begeisternden Sounds jenseits aller üblichen Zuschreibungen; kurze Groove-Ansätze treffen auf kompliziertere Rhythmik und eher schwebende Phasen, etwas Ethno-mäßige kurzzeitig auch atonale Flöten (die in diesem Kontext gewissermaßen eine erdende Funktion erfüllen), licht-leichte Keyboardschwaden (Lap Steel?), zeitweise kommt die Musik fast zum Stillstand/geht in Zeitlupen-Zustände über (ein bisschen halluzinogen gar). Passt nicht zusammen? Doch, schlussendlich schon, und wie packend! Viel Hall und eine tolle Atmosphäre begleiten auch viele andere Stücke. Wenn z.B. (2x) Jazzelemente in frei gestalteten Songwriter-Rahmen übertragen werden, balladesk bis slow motion bis behutsam vorangeschoben, zwischendurch teils absolute Ruhephasen, alles vor allem getragen/kongenial begleitet von (manchmal sehr agil) umherstreifender Trompete, schwerelosem E-Piano, Sax und Flöte. Und einem, auffällig hier und auch im Folgenden, fretless Bass. Es geht ganz bezaubernd weiter, zart und langsam, sinnlich gesungen, nur von E-Piano getupft ergänzt. Ein reines Vokalstück (mehrere Sängerinnen) atmet sowohl reine leise Schönheit als auch experimentelle Ideen, für Momente dachte ich an wagemutige/“progressive“ nordisch-indigene Musik (auch klasse). Es folgen u.a. zwei Art Pop-Nummern (ein vorbeischauender Freund meinte „Kate Bush“, naja), die eine unerbittlich vorwärtsstrebend/moderat repetitiv anmutend, mit Flöten-Akzenten und immens feinen variabel agierenden Orgel-(artigen?) Klängen veredelt (fast hypnotisch!), die andere elastisch und relativ dezent rhythmisiert, im Raum schwirren aparte Klänge zwischen Wohlklang und kurz fremdartig-reizvoll anmutend herum, eingefasst in einen ziemlich konventionellen melodiösen Songrahmen. Dazwischen steht ein rhythmusloses von Orgel grundiertes kontemplativ-meditatives wunderschönes Klanggemälde voll herrlicher verschiedenartiger Sounds (u.a. von Cello oder Geige, Flöte, Synthie, teils kaum identifizierbar). „Talking To The Whisper“ schließlich gehört für mich zu den Highlights (unter ausschließlich exquisiten Songs): Irgendwo im Spannungsfeld von Edel/Anspruchs-Pop, Jazz und kakophonischer Avantgarde, rhythmisch attraktiv unterlegt zunächst, frei und recht wild ausfransend, eine längere bestechende sanfte lyrische freigeistige Ruhephase folgt, ehe freies Spiel abschließt (was mich entfernt an die Avantgarde-Phasen der frühen Van Der Graaf Generator erinnert). Eine große Empfehlung natürlich! (detlev von duhn)

Tracklisting
01. Sun Girl<
>02. These Morning<
>03. Something in the Room She Moves<
>04. Materia<
>05. Meyou<
>06. Spinning<
>07. Ocean<
>08. Evening Mood<
>09. Talking to the Whisper<
>10. Who Brings Me
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