Macie Stewart - Mouth Full Of Glass
Rezension
Solo-Debut der Singer-Songwriterin und Multi-Instrumentalistin aus Chicago, gesegnet mit anmutiger zuweilen betörender Stimme. Sie verbindet gerne Art Folk mit anspruchsvollem teils unorthodoxem Pop, gibt ab und zu, teils nur kurzzeitig, zeitgemäße irgendwie unbestimmte Psychedelia-Spuren hinzu (so attraktiv wie unkonventionell), läßt mal den Folk, einmal auch den Pop weg, gar ein Hauch Avantgarde taucht 1,2 mal auf. Das alles oft songwriterisch ausgesprochen edel, phasenweise (oder gar durchgängig) ziemlich komplex, anderswo kommt bewußt einfacher Folk Pop heraus, oder sowas wie dunkler zeitloser pastoraler Pop. Auch die Arrangements sind immer wieder außergewöhnlich, mehrfach recht sparsam und dennoch kontrastreich und variabel, partiell sehr zart und reduziert auf der einen Seite, auf differenzierte Weise vollmundig (bis ein bischen dramatisch) auf der anderen. Zwischendurch geradezu andächtig und ein ganz klein bischen sakral (faszinierend!), oder getragen, erhebend (und wunderschön!), ein Stück wirkt wie in weichen Wellen anrollend. In 2 Songs vermeine ich zeitweise Parallelen zu Joanna Newsom zu hören. Die häufig eingesetzten außergewöhnlichen Streicher entwickeln manchmal beinahe spektakuläre Qualitäten, klingen für Momente durchdringend, respektive wie ein glattes oder aufschäumendes Meer, Schlagwerk kommt nicht vor, diverse Harfeneinsätze empfinde ich als enorm effektiv, eine Akustikgitarre ist (meist) obligatorisch, Bläser und Synth/Piano/Orgel garnieren teils vortrefflich. Ausgezeichnetes Album, ich bin sehr gespannt, wie sie weitermacht. (detlev von duhn)
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