Rezension
Die 2. LP eines Enkels eines großen ägyptischen Musik- und Film-Stars, zu Hause in Belgien, auf Grund seiner Stimme gern mit Jeff Buckley verglichen (was ich nicht so sehe, sie ist dennoch exquisit, gefühl- und ausdrucksvoll mit scheinbar mühelosen Ausflügen in höchste Bereiche!). Vieles bewegt sich im Songwriter-Folk- bzw. Pop-Bereich (bzw. beides kombiniert), es gibt ab und zu leichte Parallelen zu Leonard Cohen; durch die gelegentliche und auffällige Verwendung einer Oud (in 4 Stücken; neben Keyboards, viel Streichern resp. Cello und Piano, teilweise Percussion, 2x auch E-Gitarre) sowie der Rhythmik und einigen Harmonien in dreien dieser Tracks jedoch auch Spuren (oder etwas mehr) aus der Musik seiner Heimat (freilich im Songwriter-Pop-Kontext) was mehrfach zu einer ausgesprochen eigentümlichen und reizvollen Stimmung beiträgt, die nach und nach in ihren Bann zieht, partiell mit hypnotischer Ausstrahlung, ob in ganz sanfter und eindringlicher Form, dramatisch anschwellend durch Streicher oder in gleichmäßigem Fluß. Ansonsten pendelt er zwischen einfühlsam, bestechend suggestiv, zunächst dunkel tropfend und zart, um zu kurzer symphonischer Grandezza anzuwachsen (Kontraste dieser Art tauchen mehrfach auf, gewöhnlich entwickeln sie sich eher allmählich), introspektiv und ruhig fließend. Manchmal melodisch wunderschön, zwischendurch immer wieder stark reduziert (nur Akustik-Gitarre, übrigens sporadisch äußerst apart, oder die Oud pur). Einige reine Folk-Balladen sind dabei, teils ganz intim, poetisch und tief berührend, auf der anderen Seite mal eine Tendenz zum Folk-Rock. Und: Er besitzt schon eine eigene, attraktive Note! (detlev von duhn)