Sturgill Simpson - Cutting Grass Vol 2 (lim ed. Opaque blue/white vinyl)
Rezension
21er. Der Vorgänger (Vol. 1) war schon auf meiner Jahresbestenliste (von 2020) vertreten, dieses Album wird es auch sein. Erst recht! Eine andere Session (ein paar Monate später), aber dieselbe (7-köpfige) Weltklasse-Besetzung, u. Tim O´Brien, Sierra Hull, Stuart Duncan, Scott Vestal. Wieder nimmt er eigene etwas ältere Songs (diesmal v.a. von A Sailor´s Guide To Earth, 2 sind unveröffentlicht, u.a. ein kurz vor dessen Tod gemeinsam mit Merle Haggard geschriebener) und modelliert sie um in puren Bluegrass. Im Prinzip ziemlich klassischen, das Instrumentarium ist dasselbe wie schon immer, aber es gibt neben Mandoline, Banjo und Fiddle mehrere Gitarren und zudem Drums, und, wie zuvor, sind auch „unorthodoxere“ Elemente zu hören (wenn auch etwas seltener diesmal, und nur dezent): Neben den Drums ein Hauch Gospel hier, eher (Songwriter-) Country-artige Strukturen dort (in Balladen, von denen es wiederum nur wenige gibt), für Sekunden bewußte instrumentale Brüche. Die Harmony Vocals sind gar ergötzlich! Insgesamt finde ich das Werk sogar noch eine Spur besser als Volume 1, weil: Die Band agiert noch konzentrierter, organischer, runder („We felt more like a band“, sagt er selbst), extrem inspiriert und beseelt, besitzt noch mehr Gefühl (was auch an den stärker persönlich geprägten Themen liegen mag). Hohe Emotionalität steht neben enormer Musikalität, phasenweise geradezu verblüffender Virtuosität (in der Begleitung wie in den Soli, die teilweise etwas mehr Raum bekommen, sorgfältiger ausgearbeitet scheinen Klimaxe! Im Schnitt fallen die Stücke auch etwas länger aus). Grandioser Bluegrass der absoluten Sonderklasse, eine große fette Empfehlung!! (detlev von duhn)