Damien Jurado - What's New, Tomboy?
Rezension
Mit warhmherzig-seelenvoll an- und aufgerauhter Stimme segelt der erfahrene Singer-Songwriter durch ein Meer an berührend-bewegenden Melodien, dabei sein ganz eigenes Americana-Folk-Pop-Idiom perfektionierend und pflegend, welches nur noch an den Eckpunkten mit anderen angenehmen Erinnerungen zu vergleichen und verbinden ist das Herz seines Schaffens ist inzwischen ganz und gar Jurado. Mit der mal akustisch gehaltenen, mal dezent angezerrt-elektrisch Neil Young's Country Rock-Gefilde beackernden Gitarre als Basis und recht vielklangfarbig, aber dennoch nie überladen verwandtem Tasteninstrumentarium (von Hammond bis Harpsichord, von sakral bis soul-voll) als bereicherndem Beiwerk setzt der feinfühlige Sänger seine Stimme als gut abgehangenes, sanft unter die Haut reibendes Rauchwerk gekonnt in Szene, dabei um sich herum herzhaft harmonierendes Wohlklangwerk aus allerlei angenehmen Akustik-Quellen vereinend. Dabei reicht die stilistische Breite von markerweichender Lanegan-Gefühlstiefe bis hin zu nostalgisch-elegantem Baroque Pop, von klassisch-traditionsverbundenem Singer-Songwriter-Folk-Stoff bis hin zu gelassen-fließendem Country-Rock, von der unvergleichlichen Harmonie-Liebe der Beach Boys bis hin zur verträumt-schwebenden Psyche-Pop-Phase der Beatles. Jeder, der bis hier mitgelesen hat und mich kennt, weiß, dass spätestens hier der unumgängliche Joe Pernice-Vergleich folgen muss (und folgt), zumal die beiden wurzelsicheren Wohlklang-Wärter viel gemeinsam haben, aber dennoch ist Jurado's Alternative Country schlicht näher am Boden der traditionellen Tatsachen, enger am Herz der Erde, und bei aller phantasievollen Verspieltheit einfacher, klarer, direkter. Mit knapp 30 Minuten nicht das längste aller Songwerke aber eines, das in seiner bemerkenswerten Beseeltheit wächst und wächst und wächst. (cpa)
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