Rhiannon Giddens - Tomorrow Is My Turn
Rezension
Nicht erst seit ihrem von euphorischem, stehend applaudierendem Publikum gefeierten Auftritt im Rahmen des Inside Llewyn Davis-Konzertereignisses wissen wir die Sanges- und Instrumental-Kunst des weiblichen Carolina Chocolate Drop-Drittels zu schätzen, aber der Herr T-Bone Burnett scheint ihren wirklichen Wert erst an diesem bezeichnenden Abend erstmals erkannt zu haben, lud er doch dies vollstimmige Geschenk an die Freunde wahrer Wurzelpflege gleich am nächsten Tag zur Aufnahme eines Albums unter seiner bewährten Produktionsregie ein. Das jetzt vorliegende, sehnlich erwartete Solo-Debut der ebenso fähigen wie gefühlvollen Viel-Instrumentalistin bündelt die beeindruckenden Talente der preisgekrönten Trio-Arbeiterin auf den Roots-Punkt. Sanft, sparsam und unendlich einfühlsam von Meister Burnett in Studio-Szene gesetzt, von weiteren Meistern ihres Fachs begleitet (u.a. die Punch Brüder Gabe Witcher/Geige & Paul Kowert/Bass, desweiteren Jay Bellerose/Drums, Colin Linden/Gitarre, Dennis Crouch/Bass) und von ungemein mitreißendem Gesang getragen bieten sich dem wahren Wurzelfreund hier zehn Coverversionen/Traditional-Bearbeitungen von handverlesenen, einst von prägenden Frauenstimmen bekannt gemachten Originalen, abgerundet durch einen sich wundervoll nahtlos einfügenden Giddens-Song. Immer hautnah an den ehrwürdigen Traditionen hebt diese unvergleichlich fesselnd-volle, packende Stimme ältere und jüngere Weisen ins Hier und Jetzt, Elemente von Gospel, Swamp, Blues, Country, Folk, Rockabilly, ja sogar des Chansons entstaubend, erhebend, verbindend, vereinend, dabei Standards und Traditionals wie Last Kind Words, Don’t Let It Trouble Your Mind, She’s Got You, Up Above My Head, Black Is The Color, Round About The Mountain, Old Love Is Teasin‘ lebenssprühend zur Neu-Entdeckung freigebend. Ein beeindruckender Einzel-Erstling, eine verehrungswürdige Verneigung vor den Wurzeln, ein Gottes-Geschenk. (cpa)
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