Christian Kjellvander - The Rough And Rynge
Rezension
Der Schwede mit der wunderbar warmen Stimme ist zurück, fast vier Jahre nach seinem letzten Studiowerk. Dabei war er nicht untätig, bereiste die Welt, spielte in Hallen und Konzertsälen, in Wohnzimmern und Hausgärten in Europa und Nordamerika, sogar auf Pariser Hochhausdächern erklang sein Gesang. Gleichzeitig sammelte er Ideen, Gedanken, Geschichten und Melodien, die dann in der Beschaulichkeit eines schwedischen Dorfes Form annahmen, an Fülle gewannen, reiften, um dann in nur 5 Tagen in einer Scheune in der skandinavischen Einöde live in der Gruppe aufgenommen zu werden. Und genau diese Entstehungsgeschichte ist es, die der Hörer den 10 neuen Songs anfühlt, in jedem Moment spürt, die Jahre der Reifung, der erdverbundenen Erfahrung auf der einen und die Spontaneität, dezente Rauheit des fünftägigen Gruppen-Gefühls auf der anderen Seite, die gelassene Ruhe des gewachsenen Singer-Sonwriters und die Intensität des Live-Musikers, die skandinavische Ruhe und Weite und die amerikanische Lust an der Bewegung und kreativer Kraft. Egal ob von feiner Akustik aus Gitarren und Celli umrankt, im sanften Stimm-Duett mit Gattin Karla-Therese, in fein-filigrane Arrangements aus Tasten- und Saitenwerk gebettet oder hymnisch beflügelt von kraftvoll-elektrischer Roots-Rock-Energie ist es dabei diese einzigartige, unendlich warme, leicht kehlig-sonore Stimme, die dieser originären skandinavisch-amerikanischen Melange, diesem natürlich fließenden Wurzel-Wasser-Werk ihre unter die Haut gehende Intensität verleiht, sie in einen düsteren, mysteriösen, aber immer her erwärmenden Fluss verwandelt. Schmeichlerisch-schwebende Schwermut, wie sie schöner nicht sein kann. (cpa)
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