Long Ryders - Native Sons (expanded, Boxset)

Long Ryders Native Sons (expanded, Boxset) Label Cherry Red Erstveröffentlichung 19.01.2024 Format 3-CD Lieferzeit 1 – 3 Werktage Preis 37,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)

24er Reissue mit 44 (!) Bonustracks in kleiner 3-CD Bo,x samt speziellem Booklet und Mini-Poster.

In der 1. Hälfte der 80er, als die berühmte (und teilweise so glorreiche!) massiv 60s-beeinflusste „Paisley Underground“-Bewegung in den USA (genauer: der Westküste) explodierte, wurde die Band um Sid Griffin zu den Vorreitern gezählt. Sie klang in ihrer Einbeziehung von Country- und Folkelementen (in allerdings bei weitem nicht jedem Stück) doch deutlich anders als ihre Kollegen was sie einige Zeit später ein bisschen auch zu Wegbereitern bzw. Bezugsgröße/Vorbildern der erblühenden Alt Country-Szene machte. Nach einer EP war dies ihre Debut-LP (1984 erschienen) und gleichzeitig DAS Highlight ihrer Karriere schlechthin (zumindest musikalisch), ein Klassiker. Bei dem die 60s einfach allgegenwärtig sind. Starke (oder moderate) Byrds-Annäherungen sind mehrfach unverkennbar, z.T. durchaus inklusive einer Prise Eight Miles High, aber zeitweise auch härter, schärfer. Anderswo blitzen die Beatles auf, mittlere Phase mit Roots-Spritzern, oder, entfernt, gar ein kleines bisschen die Beach Boys (etwas zupackender), im Kontext „60s-Pop mit treibendem kernigem Rock-Faktor“, mal klingt´s wie Dylan im Rock´n´Roll-Modus mit Country-Flashes, es gibt kompakten kraftvollen melodiösen Country Rock mit exquisiter sehr markanter Gitarrenarbeit und Pedal Steel oder rasantem Banjo, das viel Raum erhält, speedy Roots´n´Roll, einen Hauch Acid Rock (punktuell, hämmernd und melodisch zugleich) oder Pop-Psychedelia (ruhiger als sonst, starke Vocals!), schließlich sowas wie Americana in nur leicht rockig (akustisch mit Mandoline und Banjo). All das mit immer wieder mit einer gesunden Portion Eingängigkeit, richtig feines Songwriting!

Die Bonustracks: Die 5 Stücke der besagten ´83er EP (plus 1 Outtake davon), teils Garage Rock-Flair, mehr Byrds in jedoch klar deftiger, hier ein wildes Gitarren-Freakout, dort pumpender Power-Country Rock. Ein different Mix (leicht abgespeckt, Single B-Side). 4 weitere non-LP-Songs, darunter Dylans Masters Of War (heavy Folk Rock, gut!), God Is My Witness (etwas bluesiger Roots Rock), nochmal eine Spur Acid Rock (alles von der „5x5-Session“). Die 3 „Radio Tokyo-Demos“ (teils gitarristisch wilder und direkter rockig, 1x das Gegenteil). Sodann 16 Demos, von allen LP-Songs (einige nicht so viel anders als die bekannten Fassungen, insgesamt aber rockiger betont, oft rauher, mehr Garage/Nuggets-Feeling, weniger Twang, dafür mehr 70s-Flair in den Gitarren, die Pedal Steel (auf der LP 2x vertreten) fehlt, ebenso die Auftritte von Mandoline, Harmonica, Banjo (bei einem der 2 betreffenden Stücke jedoch vorhanden), Akustikgitarre, dafür kurz eine Fuzz-Gitarre; zudem Demos von 3 der oben erwähnten non-LP-Bonustracks und 2 Songs, die ich von ihnen noch gar nicht kannte (I´ll Get Out Somehow, purerer Country als sonst, dezent a la Bakersfield; und If I Were A Carpenter (ruhig/reduziert bis Acid/Psyche). Der Sound ist durchweg voll okay! Wie auch bei CD 3, ein Konzert von 1985 in London (9 Monate früher als das von dem State Of The Union-Deluxe-Set) mit 14 Tracks, darunter 8 von der LP - der einzige signifikant psychedelisch angehauchte fehlt, die 2 am meisten Country-orientierten ebenfalls überhaupt findet Country hier kaum statt, auch von den wenigen Acid Rock-artigen Momenten ist nichts zu hören, selbst die Byrds-Parallelen wurden runtergeschraubt, zugunsten einer noch rockigeren/teils garagigen Spielweise, bis hin zu punkigen Elementen. Einmal dachte ich an Rain Parade. 3 von den o.g. Studio-Bonustracks sind vertreten, 2 von der folgenden State Of The Union-Platte und ein Outtake von dort. (detlev von duhn)