Old Crow Medicine Show - Jubilee
Rezension
Mit 'Jubilee' begeht die Americana String Band aus Nashville, Tennessee feierlich das 25ste Jahr ihres Bestehens.
Das neue Album der mehrfachen Grammy-Gewinner wurde zusammen mit Matt Ross-Spang (Jason Isbell, St. Paul & the Broken Bones) produziert und hält neben einem Cameo-Auftritt von OCMS-Mitbegründer Willie Watson auch Gastbeiträge von Mavis Staples und Sierra Ferrell bereit.
Das Ergebnis umspannt alles von Jug-Band-Tunes über irische Folksongs bis hin zu frohlockenden Gospel-Jams.
Erneut scheren sie sich einen Dreck um fundamentalistische Genre-Abgrenzungen, zugleich lässt sich feststellen, so traditionsverliebt über die komplette Länge des Albums klingen sie nicht immer. Und so melodienreich, so catchy, so unterhaltsam im allerbesten Sinne (zuweilen frenetisch bis regelrecht „Show-orientiert“) auch nicht. Die Spannbreite: Individualisierter Trad-Country zwischen ruhig und volltönend mit ansteckendem Groove. Moderat angestochener rollender Appalachen-Sound mit Tempo (sowie ganz besonders eingängig) und in einem Fall starken Bluegrass-Zusätzen. Old-timey Country´n´Western + eine Prise Squaredance und Mountain Music in speedy. Trad-Country voller Begeisterung, bei dem britische Ursprünge noch zu hören sind, süffig, packend, groovend und catchy ohne Rücksicht auf puristische Vorgaben. Ganz alte Skiffle-, Jug Band-, Vaudeville- und New Orleans-Verweise in zurückhaltend countryfiziert. Bluegrass + Mountain Folk in rasant und mitreißend. Dylan auf dem (Songwriter-) Country-Trip. Country-esker unbeirrt treibender akustischer Rock´n´Roll/Rockabilly. Auf jeden Fall ungeheuer lust- und freudvolle Musik, Tempo- und Acton-reich. Wenn im letzten Drittel plötzlich eine (sehr schöne) poetische ruhige (Americana-)Ballade auftaucht, mitsamt kurzer Verdichtung und irgendwie Drone-artigen Klängen, wirkt das enorm, wie eine (willkommene) Erholungspause (kurz danach folgt eine zweite, Songwriter-Country mit erneut leichten Dylan-Untertönen). Abschließend begeistern sie mit groovendem angespitztem Gospel (inklusive Gast Mavis Staples). Das alles kommt natürlich voller Saiten-Pracht (Banjo, akust. Gitarre, Dobro, Mandoline), die Fiddle jedoch (oft gedoppelt) ist bei vielen Stücken ganz schön dominant, sie spielen mit (überwiegend) und ohne Rhythm Section, ab und zu bereichern Harmonica, Piano oder Orgel (1x Akkordeon?), eher versteckt sogar Cello, Vibrafon, elektrische Slide. Ketch Secor, z.Zt. sowas wie der Leader, schrieb alle Songs, zusammen mit anderen, v.a. Band-Member Mason Via, oder auch der großartigen Molly Tuttle. Neben Staples gastieren u.a. Sierra Ferrell, Willie Watson. Große Empfehlung! (detlev von duhn)
Tracklisting
1. Ballad of Jubilee Jones< |
>2. Miles Away (feat. Willie Watson)< |
>3. Keel Over and Die< |
>4. Allegheny Lullaby< |
>5. I Want It Now< |
>6. Smoky Mountain Girl< |
>7. Belle Meade Cockfight (feat. Sierra Ferrell)< |
>8. Shit Kicked In< |
>9. Daughter of the Highlands< |
>10. Wolfman of the Ozarks< |
>11. Nameless, TN< |
>12. One Drop (feat. Mavis Staples) |
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