Calexico - Carried To Dust (lim.ed. Trans. Red Vinyl)
Rezension
limitierte rot transparente Vinyl Edition von Calexicos sechstem Album aus dem Jahr 2008
Das fünfte Album von Burns/Convertino, von 2008. Denjenigen, die den Vorgänger Garden Ruin als Schritt in den Mainstream vernachlässigten, darf ich entgegenfrohlocken: Es ist alles wieder gut! Alles ist wieder da, die herzergreifend erhabene Tragik, die endlose Wüsten-Weite, die mitreißenden Mariachi-Bläser, das Western-Instrumental in Cinemascope, die unterschwelligen Jazz-Verwandtschaften, die ausufernde Lust am vielfältigen Wurzel-Spiel. Aber auch denen, die Garden Ruin als neuen Weg freudig begrüßten, darf ich sagen: Auch alles da, die Verquickung von Country-, Rock- und Latin-Wurzeln mit allen erdenklichen Wohlklang-Elementen, der Hang zu endlos gefühlvollen Melodien, die Lust am Stil-Experiment bis hin zum edelsten Pop. Aber das fiebernde Wüsten-Wurzel-Element, gepaart mit dem deutlichen Hang zu mexikanisch-mitreissender Lebenslust und dem Respekt vor wahrer tragischer Größe, hat im Calexico-Western wieder die Hauoptrolle übernommen, gewinnt aber durch die Stil-Erweiterung des Vorgänger-Werkes. Eine Vielzahl von Instrumenten begleitet die Gitarren-Bass-Schlagwerk-Basisin herrlich reichhaltigen, oft freudig überraschenden Arrangements, Lap-Steel, Akkordeon, Banjo, Mariachi-Bläser, Klavier, gestopfte Tromopete, schummerige Orgel, Spielzeug-Klavier, ein soitärer Pfeifer, farbigstes Schlagwerk und sogar mystisch-schwebende Weltraum-Klang-Malereien umrahmen die 15 Songs, die wie stets ihren ganz eigenen Reiz dem dezent-zurückhaltendem, warmherzigen Gesang verdanken. Zum musikalischen Reichtum des Albums trugen auch gute Bekannte wie Pieta Brown (als wundervolle Duett-Partnerin bei Slowness), Sam Bean (Iron & Wine), Douglas McCombs (11th Dream Day), Mickey Raphael oder Amparo Sanchez bei, aber es sind die beiden Calexico-Köpfe, die nicht nur an alte Wüstenflüge erinnern, sondern sich darüber hinausschwingen. (cpa)
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