Rezension
Der Singer-Songwriter extraordinaire aus Oklahoma startete nach einer wenig wahrgenommenen Live-LP vor 10 Jahren so unglaublich vielversprechend mit seinem fantastischen Studio-Debut (From The Ground Up), ließ ein genauso brillantes Album folgen (Song)… und dann war urplötzlich für 8 Jahre Schluß. Und nun: Die ganz großartige Fortsetzung. Das Songwriting bestätigt seine Ausnahmeerscheinung, so substanzreich, so ungeheuer gehaltvoll, so viel Tiefe, sensationell gut. Absolut kongenial die Stimme: Voller Seele, voller Gefühl, voller Power, wo es sein muß hier stimmt einfach alles, ohne daß es irgendwo richtig spektakulär klingt. Ich kann mich irren, aber nach meiner Erinnerung agiert er dabei vielfältiger als bei den beiden Vorläufern, bzw., anders gesagt, er vereint stilistisch deren Schwerpunkte wieder mehr Country-Anteil als zuletzt, aber nicht so viel wie bei From The Ground Up, für den Rock-Anteil gilt Umgekehrtes. Heraus kommen: Klassischer Singer-Songwriter-Stoff der frühen 70er (als Piano-Ballade) mit Folk- und Country-Einfluss, zunächst sachte und leise, dann kurz anschwellend, volltönend und etwas rockig. Eine nachdenkliche Americana-Ballade mit z.T. starken Country-Bezügen. Ein bischen in Richtung gebremster Power Pop oder doch melodisch toller catchy Guitar Rock? Erinnert mich jedenfalls leicht an die besten Sachen der Hiatt/Lowe/Cooder/Keltner-Band Little Village. Eine hochemotionale Drama-Ballade (Piano pur) mit starken Kontrasten und ebensolcher Sogkraft Jeff Buckley in anderem Umfeld? Akustischer Songwriter-Country im Stile der besten aus den 70ern (u.a. kurz Tom Russell nicht unähnlich), hochmelodiös und unfaßbar toll!! In die gleiche Richtung geht ein weiterer Song, der ausnahmsweise Dobro und Akkordeon verwendet. Eine Folk Rock- (resp. Americana-) Ballade. Zeitlose Heartland Rock-Tendenz in saftig und kraftvoll, kleine Prisen Springsteen, Tom Petty, John Hiatt und Jackson Browne tauchen auf. 2 Stücke zelebrieren Southern-Songwriter-Roots-Rock (bluesig geprägt) mit jeweils fetter superber Gitarre. Eine multipel rootsige Ballade umfaßt auch R´n´B- und Gospel-Input. Und das mit beste Stück ist erstaunlicherweise im Gestus Tom Waits verwandt, wirkt im Charakter wie ein uralter aber stark umgemodelter Folk-Song, besitzt jede Menge Power und im Wechsel ein fast hymnisch-feierliches ansatzweise liturgisches Flair Wahnsinn. Die Session-Musiker sind vom Feinsten, hier und da blitzt eine Slide auf, anderswo mal eine Pedal Steel, Geige oder Harmonica, Piano und Orgel sowie akustische und (mit Übergewicht) E-Gitarre dominieren. Ein hin- und mitreißendes Traum-Werk, ganz große Empfehlung. (detlev von duhn)
Tracklisting
1. Bearden 1645< |
>2. Paranoid Heart< |
>3. Stars< |
>4. The Liar< |
>5. Unlocked Doors< |
>6. Where We Belong< |
>7. Social Skills< |
>8. Lucky< |
>9. Blameless< |
>10. Poster Child< |
>11. Safe To Say< |
>12. Gasoline |