The Third Mind: The Third Mind - Hilfe
hilfe

The Third Mind - The Third Mind

Cover von The Third Mind
The Third Mind
The Third Mind

Label Yep Roc
Erstveröffentlichung 03.07.2020
Format CD
Lieferzeit 1 – 3 Werktage
Preis 14,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Oh mein Gott - welch ein grenzfreier, ja nahezu uferloser Spiel-Spaß! Das passiert, wenn man ein geniales Quartett aus vier gestandenen Musikern, alle in ungefähr unserem gehobenen Alter und reich an musikalischen Meriten, im Studio-Stuhlkreis versammelt, mit nichts als den prägenden Lieblingssongs vergangener Blues-, Psyche- und Underground-Helden im Kopf. Ohne viel Zeit und Energie auf gemeinsames Einstudieren zu verplempern, einigten Dave Alvin, Victor Krummenacher, David Immerglück und Michael Jerome (allein schon bei der Aufzählung beginnt sich das vorfreudige Lächeln breit zu machen) auf eine Tonart und ließen sich treiben, getragen von unendlichen spielerischen Erfahrungen, über Jahrzehnte gesammelt im Alleingang, bei der Begleitung von Richard Thompson, Eugene Chadbourne, John Cale oder John Hiatt oder in Bands wie The Blasters, Counting Crows, Better Than Ezra oder Camper van Beethoven (die Monks Of Doom nicht zu vergessen). Dem wechselnden Gesang immer im passenden Zusammenhang seine zustehende Rolle gebend (so in Fred Neil's The Dolphins oder in mehr als 9 Minuten von Bonnie Dobson's Morning Dew, bei denen Gast Jesse Sykes hochstimmig die Psyche-Folk-Fackel ins nebelverhangene Nirvana trägt), stehen stets die solistischen und gemeinsamen instrumentalen Exkursionen definitiv im siedenden Zentrum dieser fiebernden, mitunter rauschhaft überkochenden Improvisationsorgie, gelingt es doch vor allem den multiinstrumental begabten Saitenkünstlern hier nacheinander Gitarrenhelden von Carlos Santana bis hin zu Jimi Hendrix vor dem geistigen Ohr lebendig werden zu lassen, zur rechten Zeit mit Mellotron oder Mundharmonika den beispielgebenden Helden noch näher zu sein, und nacheinander und gleichzeitig an die Glanzzeiten der Doors, Blue Cheer und Moody Blues, von CCR über Fleetwood Mac bis CSNY zu erinnern, ganz und gar im Geiste der großartig gewählten Song-Vorbilder zu agieren, den genialen Schöpfern wie Roky Erickson, Alice Coltrane oder Nick Gravenites Respekt, Ehre und Tribut zollend, und dennoch nicht nur in der einzigen Quartett-Original-Komposition, dem Wüsten-Western-Pastiche Claudia Cardinale, auch die bemerkenswerten individuellen Stärken ausspielend. Nur sechs Stücke füllen das Third Mind-Debüt (ein mehrfach Hoch auf das veröffentlichende Yep Roc-Label!), vom psychedelisch-phantasievollen Journey To Satchidananda bis hin zum rauh-roh packenden Reverberation, aber allein die über die volle Länge von knapp 17 Minuten bis an den Rand des Fassbaren gespielte, inspiriert-euphorisierende Endlos-Fassung vom East/West der Butterfield Blues Band kündet von der kreativen Macht dieses faszinierenden Vierers. Ein einziger ausufernder Rausch, ein grandioser, süchtig machender Spaß, ein Trip, der nicht mehr loslässt. (cpa)