Markus Rill & The Troublemakers - Songland
Rezension
Als ob er noch irgendjemandem im weiten Roots-Rund seine Erfahrung in diesem Genre, seine sichere Hand für unvergessliche Melodien oder seine bemerkenswerte Stil-Vielfalt beweisen müsste, erfüllt der bewanderte Wurzel-Spezialist aus Würzburg sein 2019er Vollwerk mit einem solchen Reichtum an bleibenden Songs, dass es auch beim zehnten Hören noch fast ungläubig staunen lässt. Dabei handelt es sich bei dieser reifen, runden, fast 60-minütigen Song-Kollektion eben nicht um eine Compilation oder Best Of-Zusammenstellung aus den mittlerweile 9 Blue Rose-Alben, die lückenlose 15-Song-Perlenkette, die fast mühelos die vielen Facetten des heimischen Americana-Artisten aneinanderreiht und mit Melodien glänzt, deren Eingängigkeit schon nach wenigen Durchgängen zum verhaltenem Mitsummen nötigt (möchte man den Meister doch nicht zu sehr beim rauh-intensiven Raunen stören), ist ausschließlich aus frischen Rill-Originalen geknüpft, die aber schon bald zu alten Vertrauten werden. Dem Titel getreu erzählt der wortgewandte Songschmied bewegt-bewegende Geschichten, und umkränzt die phantasievoll-poetischen Worte mit einer breiten Palette an Wurzelwerk-Varianten, die von der tief berührenden Akustik-Folk-Ballade bis zum breit ausgelebten Soul reicht, und dazwischen gekonnt sämtliche Stil-Spielarten durchlebt, klassischer Country und Honky Tonk, kerniger Cash-Chicka-Boom und griffiger Country Rock, chorumsäumte Gospel-Seelenwärme und schneidende Düster-Folk-Momente von Townes'scher Tragik, herzhafter Twang, strahlender Heartland und mitreißender Roots-Rock'n'Roll werden hier gleichermaßen mit Liebe und Leben gefüllt, wobei die rauh-rauchige, ab und an Howe Gelb-gleich knurrende Stimme von Meister Markus sich mitunter zu himmlischen Duetten mit Elizabeth Lee zusammenfindet, deren Gesang dies Song-Prachtwerk nachhaltig (mit-) prägt. Ein von Reife und Können getragener Americana-Liederreigen eines wahren Meisters. (cpa)
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