Neil Young: Harvest (remastered) - Hilfe
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Neil Young - Harvest (remastered)

Cover von Harvest (remastered)
Neil Young
Harvest (remastered)

Label Reprise
Erstveröffentlichung 10.07.2009
Format CD
Lieferzeit 4 – 7 Werktage
Preis 9,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Alle Neil Young Reissues wurden mit ausgereifter Technik und guten Ohren von den Originalbändern remastert, damit der Sticker „Because Sound Matters“ auch gerechtfertigt ist.
1972. Die klassische Neil Young-Platte schlechthin, für viele sicher auch längst totgenudelt und zu einem anderen Lebenszeitalter gehörend – wahrscheinlich dem der Hippiejugend und der ersten Liebe zwischen Sandkasten und Batikkurs. Doch aufgepasst: „Harvest“ ist nun wirklich ein eigentlich perfektes Album mit soviel guter Musik drauf, dass es viel zu schade ist, um irgendwelchen Klischees und nostalgischen Erinnerungen zu dienen.
Gleich die beiden ersten Titel, „Out On The Weekend“ und „Harvest“ sind eigentlich so stark, dass es verwundert, dass Young sie danach eigentlich kaum je wieder angerührt hat. Zu einer scheppernden Gitarre und dem ähnlich wie schon auf „John Wesley Harding“ von Dylan bedrohlich klingenden Schlagzeug Kenny Buttreys ist hier der klagende Ton von Youngs Mundharmonika und sein abgrundtief wehmütiger Gesang, der in den kommenden Jahren ohnehin zu seinem Markenzeichen werden sollte, in purer Schönheit zu genießen. Die Begleitband waren diesmal die Stray Gators mit Ben Keith an der Pedal Steel, besagter Kenny Buttrey am Schlagzeug, Jack Nitzsche an den Tasten sowie Tim Drummond am Bass. Staubtrockenes Backing all around, und wer die Namen schon mal gehört hat, der weiß, in welcher Qualität. „Heart Of Gold“, ok., süßlich und kitschig ohne Frage, und doch, ein Evergreen des Folk aus dem Stand, einfach und schnörkellos.
Die anderen starken Titel des Albums sind alle im gleichen Sound zu hören, ein Klang, der ähnlich wie auf Dylans „Blonde On Blonde“ jede Sekunde der Musik durchdrang wie das eigentlich Entscheidende überhaupt und darüber hinaus stilprägend für viele kommende Jahre sein sollte. „Old Man“ ist ähnlich angelegt wie „Heart Of Gold“ und derselbe Instant-Klassiker an jedem Lagerfeuer, „The Needle And The Damage Done“ und „A Man Needs A Maid“, welches von Young im Gegensatz zu den damaligen rauen Live-Darbietungen dieses Songs auf dem Album komplett mit Orchestern und Streichern geboten wurde, sind von ernsterem und wohl letztendlich aufrichtigstem Kaliber, wie man sich das von einem Songwriter nicht besser wünschen kann. Ersteres ein knallhart direkter Song über die zunehmenden Drogenprobleme nicht nur des Rock, sondern der kommenden Jahrzehnte eigentlic

Review

letzteres ein zu Unrecht als chauvinistisch bezeichneter einfühlsamer Song über Unzulänglichkeit und Unsicherheit, Themen, die Young in den folgenden Jahren nicht mehr loslassen sollten. Der eigentlich fröhliche und positive Grundton von „Harvest“ sollte zwischen 1973 und 1975 völlig aus seiner Musik verschwinden, denn Young, ohnehin gezeichnet von einem schweren Rückenleiden und dem Scheitern seiner ersten Ehe, verlor binnen kurzer Zeit auch noch zwei seiner besten Freunde, den Crazy Horse-Gitarristen und begnadeten Songschreiber Danny Whitten sowie den Roadie Bruce Berry, die beide an ihrer Drogensucht zugrunde gingen. Young schlitterte daraufhin in ein so tiefes Tal der Depression, dass er es eigentlich erst am Ende des Jahrzehnts endgültig überwunden hatte. Alle kommenden Platten sollten zweifellos zu seinen bis heute intensivsten gehören.

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