Whitehorse - A Whitehorse Winter Classic
Rezension
Mein ganz persönlicher Festtagsfavorit in der an interessanten Neuheiten nicht armen 2018er Jahresend-Saison: 9-Song-Winterwunderwerk dieses begnadeten Singer-Songwriter/Roots-Rock-Paares, das schon seit Jahren mal solo, mal im Duett für klingende Kenner-Ohren sorgt. Melissa McClelland und Luke Doucet zählen im jeweiligen Alleingang schon zu den herausragenden Song-Schmieden Kanadas, im trauten Whitehorse-Paarflug aber verstehen sie es aufs Beste, ihre gemeinsamen Talente zu vereinen. Begleitet von kleiner feiner Band aus bewährten Americana-Artisten und einem dezent eingesetzten Streichquartett tauchen sie mit uns in ihre ganz persönliche, sonnendurchstrahlte Winterlandschaft ein, die vorwiegend mit Whitehorse-Original-Songs ausgestattet ist. Nur zweimal begeben sie sich höchst gekonnt auf Fremdgut-Feld, indem sie den Klassiker Blue Christmas warmherzig wiegend mit tiefem Gefühl füllen und die 2.000 Miles der Pretenders Low-like aufs Köstlichste entschleunigen, ansonsten glänzt das festliche Werk allein durch die ungemein ohrgängigen McClelland/Doucet-Delikatessen, die bei aller nicht zuletzt durch Melissa bewirkte augen- und ohrenscheinliche Lieblichkeit durchaus auch deftig in Roots Rock ('n'Roll)-Gefilde abschweifen und neben balladeskem Breitwand auch silbrig-gleißend den Petty-prächtigen, hymnisch-herrlichen Heartland Highway entlang gleiten. Dazwischen gibt es Gitarren-geprägte The La's-Verneigungen, sanfteste Streicher-Versuchungen, betörenden Jingle-Jangle-Bangles-Pop, zurückgelehnt-lässige Pretenders-Pracht und harmonieverliebte Beatles- und Byrds-Anklänge, bei allen möglichen Vergleichen aber sind es die beiden auch stimmlich eingängig prägenden Protagonisten, die diesen Weihnachtstonträger auch weit über das Jahresende hinaus wirken lassen. (cpa)
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