Art Ensemble Of Chicago: Les Stances a Sophie (PRE-ORDER! vö:14.04.) - Hilfe
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Art Ensemble Of Chicago - Les Stances a Sophie (PRE-ORDER! vö:14.04.)

Cover von Les Stances a Sophie (PRE-ORDER! vö:14.04.)
Art Ensemble Of Chicago
Les Stances a Sophie (PRE-ORDER! vö:14.04.)

Label Play Loud!
Erstveröffentlichung 14.04.2023
Format LP
Lieferzeit 2 – 3 Wochen
Preis 39,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Must-Have! Endlich mal wieder ein Reissue für nachwachsende Fans von avanciertem Jazz, limitiert auf 1000 Exemplare nicht nur für mich die Einstiegsdroge für freieren Jazz. Was vor allem am Opener "Theme de Yoyo" liegt, eine bei jedem neuen Hören (und ich habe es schon sehr oft in meinem Leben gehört) Offenbarung zwischen deepem Funk und dem kraftvollsten Freejazz. Gesungen von der vorzüglichen Soul-Chanteuse Fontella Bass (sie singt auch einen zweiten Song), getragen von einer nicht zu übertreffenden Brass-Power, die sich letztlich aus ihren freien, lauten und schrägen Einsätzen speist. Hier stimmt wirklich alles in einer faszinierenden neunminütigen Inszenierung, gleichzeitig eine Machtdemonstration, was befreiter Jazz zu leisten vermag. Das Art Ensemble Of Chicago war bei den Aufnahmen anno 1970 in Frankreich wahrscheinlich am Gipfel seiner Schaffenskraft. Die Truppe um Lester Bowie und Roscoe Mitchell variiert hier Styles und Arrangements munter durcheinander: Kammermusik mit Flügelhorn trifft auf altmodischen Swing, Spiritual Jazz mit psychedelischer Trompete auf folkloristische Flötenmusik (scheinbar) aus dem Mittleren Osten. Den Film zum Soundtrack muss man wohl nicht kennen, Post-Nouvelle Vague von Regisseur Moshe Mizrahi. „One of the greatest jazz albums ever“ urteilt der All Music Guide, was eben vor allem an „Thème de YoYo“ liegt. Wiederveröffentlichung mit neuen Linernotes des US-Fachmanns Chris Morris. (Joe Whirlypop)

23er Reissue ihres großen Werkes von 1970. Okay, klar, der überragende Ruf der LP gründet sich vor allem auf das fantastische für die Gruppe völlig untypische 9-minütige Theme De Yo Yo brillant groovy und funky zum einen, großartig gesungen von der Soulsängerin Fontella Bass zum anderen, mit diversen kurzen grandios hervorbrechenden verdichteten Free Jazz-Ausbrüchen zwischendurch, sowie exquisiten konzentrierten Bläser-Soli. Und einer tollen wirbelnden zentralen oft wiederholten Bläsermelodie. So gut hat diese Kombination und Verschmelzung praktisch niemand mehr seitdem hingekriegt. Total begeisternd, zwingend/packend in höchstem Maße, definitiv unverzichtbar. Was aber bei alledem gern übersehen wird: Da sind noch viele weitere herausragende Stücke. Angesehen von einer ebenso langen oft frei assoziierten Nummer (teils getragen bis dezent poetisch bis luftig bis ein wenig kammermusikalisch teils intensiv kollektiv improvisiert, mit bunter Afro-Percussion) lauter kurze auf den Punkt gespielte Tracks zwischen 2 und 4 Minuten: 2x Jazz goes Klassik (Monteverdi) in mal swingend-straighter konzentrierter mal wunderschöner total ruhiger poetischer Form. Mehr getragene pure Schönheit in bestechender Atmosphäre, mit superbem Piano-Background und einer entzückenden in großer Gelassenheit ihre Bahn ziehenden Trompete. Feinster rasant treibender Puls-Free Jazz trifft glänzende Melodievariationen und swingend-groovende Parts (3 Minuten geballte Klasse!). Stark Ethno-ausgerichteter origineller Jazz, der langgezogene melodische Bläserflächen, eine traumhafte Flöte und filigrane schnelle fast zarte freisinnige Percussion verknüpft. Am Ende gibt´s noch eine Miniatur mit einem weiteren Vokalbeitrag von Fontella Bass. Insgesamt ein fabelhaftes Werk, ein „Muß“ geradezu, klare „Platte des Monats“. (detlev von duhn)