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Max Roach - We Insist! Max Roach's Freedom Now Suite

Cover von We Insist! Max Roach's Freedom Now Suite
Max Roach
We Insist! Max Roach's Freedom Now Suite

Label Candid
Erstveröffentlichung 20.05.2022
Format CD
Lieferzeit 4 – 7 Werktage
Preis 12,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

Endlich wieder erhältlich, und auch noch über das Original-Label. Neu, nun im Digisleeve cover.

We Insist! ist ein avantgardistisches Meisterwerk, eine Vokal-Instrumental-Suite, ein Werk der kollektiven Improvisation, das sich direkt mit den rassischen und politischen Fragen seiner Zeit auseinandersetzt. Die Freedom Now Suite von Max Roach ist eine der wichtigsten künstlerischen Aussagen der Bürgerrechtsbewegung und eines der bahnbrechendsten Jazz-Alben aller Zeiten.<7b>

Das Album, erschienen im Dezember 1960, war die zweite Veröffentlichung des im gleichen Jahr gegründeten, nur relativ kurz existenten New Yorker Jazz-Labels Candid Records und wurde vom Mitbegründer des Labels, dem Musikkritiker und Sozialaktivisten Nat Hentoff, produziert. Es ist ein kühnes Statement, das sich auf bürgerliche Ungerechtigkeiten in der Geschichte der Schwarzen konzentriert, die von der Sklaverei bis hin zu den race issues aus der Zeit der Bürgerrechtsbewegung reichen. Großartige Besetzung: neben Max Roach, Abbey Lincoln, Coleman Hawkins, Eric Dolphy, Booker Little und Michael Babatunde Olatunji.

Unser Rezensent schreibt dazu:
Ein großer (und ziemlich einzigartiger, unorthodoxer) 1960 eingespielter Alltime-Klassiker der Jazz-Geschichte. Auch wegen des politischen Gehalts, in dieser direkten Form damals ungewohnt (Rassismus, Civil Rights…), aber genauso wegen der Musik ein anspruchsvoller sehr vielschichtiger Hochgenuß, nie war Roach besser. Was u.a. an der Mitwirkung der sowieso exquisiten Sängerin Abbey Lincoln liegt (allein, wie sie teilweise melodisch sprechsingt, tief traditionsbezogen, doch außerhalb des „normalen“ Jazz-Kontextes, kommt großartig); sowie an diversen tollen Bläser-Arrangements bzw. Soli (4 Top-Cracks mit ganz unterschiedlichem Background: Legende Coleman Hawkins, Julian Priester, Booker Little, Walter Benton). Für zusätzliche Percussion sorgt u.a. Babatunde Olatunji. Auffällig ist, wie stark sich die jeweilige Charakteristik respektive Stimmung innerhalb der einzelnen Songs verändert (manchmal relativ radikal), und das bei ausgesprochen variabler Stilistik. Die beinhaltet z.B. ein Amalgam aus Pre/Proto-Blues-Elementen, superb kombinierten/arrangierten phasenweise dunklen bis ansatzweise spooky Bläsern und sehr ungewöhnlicher Rhythmik (ein langsamer faszinierender ganz straight durchgezogener 5/4-Groove im Opener). Gefolgt von rasendem vertrackt-avanciertem Post-BeBop, der auf viel langsameren Gesang (wiederum außerhalb gewöhnlicher Jazz-Strukturen) und kurz eine Art Trauermarsch trifft, die einzelnen Bläser kontrastieren zeitweise enorm. Sodann ein Duo aus punktierenden sparsamen umspielenden Drums und textlosem teils ein bischen opernhaftem Gesang, der sich in Schmerz und gewaltige Wut verwandelt (extremst! Derweil sich dazu die Drums immens verdichten, frei und rasant), um in einem eher zärtlichen bis ruhigen/leisen Schluß zu münden. Das programmatisch betitelte All Africa ist eben tief afrikanisch inspirierte Musik, nur Drums, Vocals, Percussion (und für kurze Zeit Trompete), zunächst relativ poetisch in freisinniger Form, dann ein ausdrucksstarker afrikanischer Songcharakter, schließlich feinste schnelle Polyrhythmik. Im abschließenden Tears For Johannesburg ziehen über einem (Afro- aber auch ein bischen Latin/Afro-Cuban-beeinflußten) polyrhythmischen Groove bedeutend langsamer Gesang und Bläser ihre Bahnen, dezent feierlich bis majestätisch, später Bop-nah. Insgesamt finde ich es verblüffend, wie frisch, völlig originell und teilweise aufregend diese Musik nach über 60 Jahren immer noch klingt! Essentiell!
(detlev von duhn)

Tracklisting
1. Driva' Man<
>2. Freedom Day<
>3. Triptych: Prayer/Protest/Peace<
>4. All Africa<
>5. Tears for Johannesburg
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