Maisha - There Is A Place
Rezension
18er Debut aus London, das bestechende Septett (+ Gäste) supportete schon das Sun Ra Arkestra, Co-Leaderin Nubya Garcia (Sax, viel Flöte) glänzte gerade erst auf der grandiosen Makaya McCraven-LP. Über weite Strecken ist das klassischer spiritueller Jazz, wie er aktuell des Öfteren wieder gespielt wird, mit Wurzeln in den späten 60ern/frühen 70ern, bei Leuten wie u.a. Pharoah Sanders, John und Alice Coltrane aber auf ganz eigene spezifische Art (die 1,2 Mal mit z.B. Kamasi Washington vergleichbar ist, freilich ohne Vocals). 5 Stücke, 4 davon 8-12 Min. lang. Es beginnt mit in voller Schönheit erstrahlender überwältigender rhythmusloser majestätischer Grandezza, bevor ein flüssiger komplexer/polyrhythmischer beweglicher Groove einsetzt (der zum Schluß straight und packend wird), in teils diffiziler zurückhaltender dann fordernder bis emotional eruptiver Atmosphäre. Neben 2 Bläsern, Flöte, Piano und E-Gitarre begeistert mich eine klasse arrangierte punktuell eingesetzte Streichergruppe (bei den meisten Stücken dabei, oft nur kurzzeitig). Im weiteren Verlauf gibt´s mehrfach wunderbar leichtfüßig fließende Rhythmik (inkl. z.T. afrikanischem Einfluß), feinste Melodik (mal ein Hauch Eastern- oder gar Ethiopiques-Touch), feinnervig-filigranen sachten (Spiritual) Jazz, federnde Post Bop-Anleihen, Spuren von Latin oder Fusion (in locker und intelligent sowie rhythmisch ansprechend), temporeiche Proto-Grooves, superbe Soli von z.B. Sax (melodisch extrem reizvoll) oder Gitarre (sehr flüssig), zum Schluß eine Prise Romantik, in sich friedvoll, poetisch und frei ausbreitendem spirituellen Jazz. Meist starten die Stücke leise, steigern stetig die Intensität. Dicke Empfehlung! (dvd)