Kamasi Washington - Harmony Of Difference EP
Rezension
17er des neuen Jazzstars. Nach dem grandiosen Mammutwerk „The Epic“ nun ein 32-minütiges „Zwischenprodukt“, das für Kontroversen sorgen dürfte z.B. wegen der phasenweise „kommerzielleren“ Ausrichtung und massiver Betonung der Melodiösität, die oft auf Wiederholung beruht, ohne viel Weiterentwicklung der Themen, aber dafür eine z.T. starke Eingängigkeit aufweist manch Jazzpurist mag da aufstöhnen, ich vertrete, was Jazz betrifft, auch gern die „reine Lehre“, aber das hier find´ ich gut. Eine 6-teilige Suite, 5 kürzere Stücke, ein abschließendes langes (13 Min.), und das ist großartig! Quasi die Klimax des Ganzen, Melodien von vorher werden wieder aufgegriffen, manches erinnert an spirituell aufgeladenen epischen Jazz der 70er, es pendelt von wunderbar leichtfüßig federnd zur mehrfachen orchestral-überwältigenden hoch emotionalen Steigerung mit Chor und kurzzeitig Streichern (neben, wie sonst auch, einigen zentralen Bläsern, Tasten hier Piano, anderswo auch Synthie, Orgel, E-Piano), plus ein exquisites Vibrafon, das obligatorische und meist klasse Sax-Solo fällt wesentlich länger aus als sonst. Ansonsten gibt es puren oder weniger massive (Groover Washington meets Gato Barbieri ca. 1974?) Einflüsse von Latin Jazz, eher unterschwellige R´n´B-Elemente (bis hin zu einer Art Soul-Jazz), smoothen edlen wunderschönen traditionsbewußten Jazz zwischen den 50ern und (wie so vieles hier) 70ern (schon mal rhythmisch eher zeitgenössisch und spannend konterkariert!), mehr Groove wie sehr intensive dicht arrangierte wie Post/Neo-Bop angelehnte angestochene Parts, kurz spirituellen Pharoah Sanders der frühen 70er und generell einige punktuelle Coltrane-Anleihen (auch vom früheren). Kein Meisterwerk, aber insgesamt erstklassig, schon wegen des 13-Minüters eine klare Empfehlung. (dvd)
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