Rezension
24er der so außergewöhnlich reizvollen und eigenständigen Österreicherin, die mich stets aufs Neue überrascht und meistens begeistert, wenn sie sich mal wieder auf ein neues Album einlässt (dieses ist erst das 4. In 15 Jahren). Für mich ihr bislang bestes. Trotz (oder wegen?) der Tatsache, dass sie diesmal ausschließlich Coverversionen präsentiert, von völlig unterschiedlicher Herkunft. Diese Fremd-Songs aber macht sie sich dermaßen zu eigen, dass es manchmal kaum zu glauben ist, oft massiv verwandelt. Von Schmerz und Wut ist in der Presse vielfach zu lesen, klar, diese Attribute spielen eine ziemlich große Rolle, aber so ausschließlich würde ich das gar nicht sehen. Schon die Begleitung fällt in dieser relativ konsequenten Form eher unorthodox aus (und in der jeweiligen recht variablen Form ebenso attraktiv): Mit ein paar Ausnahmen verwendet sie kleine Streicher- und Bläser-Gruppen, großteils von ankerndem Piano ergänzt. Dabei mit Bedacht und gerne sparsam/behutsam/reduziert bis erfrischend unorthodox arrangiert. Reich an Abwechslung und Variation die Songs, die Stimme im Ausdruck wandelbar und mehrfach faszinierend, die Stimmungen weiter gefächert, als ich es erwartet habe. Aber durchaus nicht immer extravagant, manches wirkt durchaus halbwegs „konventionell“, wenn auch gleichzeitig besonders. Erweiterter Pop in Einsamkeit getaucht, kurz eine Spur Jazz (ein Stück von Cat Power); eine dunkle traurige Edel-Pop-Ballade (Tom Waits); teils bedrohlich/apokalyptisch bis ansatzweise merkwürdig feierlich bis schwermütig (von Bowies letztem Werk, eines der nicht wenigen Highlights unter lauter exquisitem Stoff); ausnahmsweise nur mit Harmonium instrumentiert, in sakraler bzw. fast weihnachtlicher Stimmung, ungewöhnlich hoch gesungen (Soundtrack-Legende Hans Zimmer); minimalistisch, stockduster und im nächsten Moment fordernd, starke Kontraste (auch ein Höhepunkt, von Shirley Bassey); schon beinahe entzückend zu nennender Balladen-Pop in weitem Sinne (Sufjan Stevens); eine weitere traurige (Piano-) Ballade (Janis Ian); Avantgarde-angehaucht (punktuell), Tendenz zum Art Pop, eines der stark Synth-betonten Tracks (What´s Up von den 4 Non Blondes), ebenfalls herausragend; wie auch Pale Blues Eyes (Velvet Underground), zumindest die 2. Hälfte, wobei der Nico-Vergleich (der in Bezug auf sie ja eh ganz gern verwendet wurde) durchaus möglich ist (lang, langsam und getragen, Harmonium und Drums, klasse teil-manipulierte Streicher erst später). Bleiben noch meine beiden Lieblingsstücke: Ausgerechnet der alte Synth-Hit Voyage Voyage von Desireless, total packend, einfach hinreißend vorgetragen. Und 8 Minuten The End von den Doors (ja, klar, eine weitere Parallele zu Nico, aber nicht im Ergebnis), allein die Auswahl des Stückes ist mutig, die Sogwirkung immens, ungeheuer atmosphärisch klingt es, Piano reicht als Begleitung vollkommen, so düster wie faszinierend, sagenhaft gut ich wüsste nicht, wie man das besser covern sollte. Eine dicke fette Empfehlung. (detlev von duhn)
Angaben zur Produktsicherheit
Herstellerinformationen
Believe Digital GmbH
Im Mediapark 6B
50707 Köln
Germany
legal.de@believe.com
Tracklisting
01. Mystery Of Love (Sufjan Stevens)< |
>02. God Yu Tekem Laef Blong Mi (Hans Zimmer)< |
>03. Born To Lose (Shirley Bassey)< |
>04. Maybe Not (Cat Power)< |
>05. Voyage, Voyage (Lifetime Version) (Desireless)< |
>06. Johnsburg, Illinois (Tom Waits)< |
>07. Girl Loves Me (David Bowie)< |
>08. Stars (Janis Ian)< |
>09. Pale Blue Eyes (The Velvet Underground)< |
>10. What’s Up? (4 Non Blondes)< |
>11. The End (The Doors) |
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