Decemberists - As It Ever Was, So... (lim.ed. Opaque Fruit Punch)
Rezension
Einfach nur beeindruckend: Colin Meloy und seine Mitstreiter*innen hauen nach sechs Jahren Produktionspause ein wirklich mächtiges Doppelalbum raus, das von Anfang an die einsame Klasse der für mich seit Jahren führenden Americana-Band beweist. Was für eine Song- und Klangpracht man weiß gar nicht, womit man beim Bejubeln anfangen soll. Der Grandezza der zwischen Country, Folk, Rock und Soul oszillierenden Songs? Meloys erhabene Strahlkraft als Sänger? Die ebenso abwechslungsreichen wie perfekten Arrangements, die auf eleganteste Weise TexMex- und Soul-Gebläse auf Fuzzgitarren, Hippie-Flöte und Fender Rhodes treffen lassen? Und erst dieses soulige Blechgebläse! Produktionstechnisch grinst manchmal sogar Phil Spector um die Ecke, denn hier wird schon so richtig breitwandproduziert was lediglich im finalen 19-Minüter vielleicht doch etwas arg pastoral und pathetisch gerät. Am liebsten sind mir halt diese völlig zeitlosen Countryrock-Songs, mit Pedal Steel und göttlichen (Girl-) Harmonies, teils auch mit entspanntem Calexico-Vibe. Dieses neunte Decemberists-Album wurde von Meloy wieder zusammen mit Tucker Martine produziert, als Gäste sind u.a. James Mercer von The Shins und Mike Mills von REM dabei. Wie erwartet und erhofft: ein großer Wurf, Meloy kann wohl gar nicht anders. (Joe Whirlypop)
Welch ein Werk! Für mich mit ihr bestes! Außerordentlich variabel. Rhythmisch öfters sehr beweglich und/oder ansteckend, teils wunderbar federnd (sogar mal Latin-Einfluss). Arrangements von enormer Vielfalt und Qualität so stehen abwechselnd Bläser, E-Gitarre, Pedal Steel, Flöte, Synthie, Akkordeon, akustische Saiten oder Piano im Vordergrund (und das sind nur die in den jeweiligen Songs dominierenden Instrumente); manchmal fehlt auch die Rhythm Section. Die stilistischen Komponenten verändern sich laufend: Unbestimmter akustischer Folk in getragen-melancholischer Schönheit, sparsam, dennoch rund und organisch (und in einem Fall etwas country-esk). Unterschiedliche Folk-Rock-Anleihen, gar von einem Hauch Jazz ergänzt, schön tänzelnd. Die Melodik stark an den 60ern orientiert, eine kleine Prise Byrds, dazu eher 60s-Pop inklusive einem Hauch Beatles (eminent catchy!). Weitgefasste Americana mit breiter Klangpalette in leicht rockend. Massive Folk- wie Country-Elemente in akustischer recht reduzierter Form. Vollmundige Früh-70er Mixe aus Pop, Rock, R´n´B und mehr. Eine Roots Rock-Ballade mit u.a. Country-Spuren. Pop und Rock mit 60s-Infiltrierung und einem Hauch Roots-Feeling, diesmal allerdings eher in einem zeitgenössischen (Indie-) Gewand. Ruhiger akustischer Folk in dunkel samt Drone-Anteil und mit älterem Folk-Bezug. Ein Amalgam aus 60s-Pop, den 70ern und Mittelamerika (bzw. Tex Mex-Derivaten), süffig und toll eingängig. Der überraschend häufige (und gelegentlich ungemein aktive) Bläsereinsatz führt sporadisch/punktuell zu weiteren Soul/R´n´B-Momenten, wenn auch nur als jeweils ein Bestandteil unter vielen. Zum Schluss ein 19-minütiger (!) Schluss-Akkord: Ein bisschen eine hymnische Ballade, ein bisschen himmlischer Pathos/Bombast, ein bisschen Mix aus Space-Avantgarde, Feedbacks und dräuendem Kammer-Experiment, schließlich härterer Guitar Rock mit einem Hauch Prog am Ende. Wie gesagt, ein absolutes Highlight ihrer Karriere, eine dicke Empfehlung! Mit einer Reihe superber Songs. (detlev von duhn)
Tracklisting
1. Burial Ground< |
>2. Oh No!< |
>3. The Reapers< |
>4. Long White Veil< |
>5. William Fitzwilliam< |
>6. Don't Go to the Woods< |
>7. The Black Maria< |
>8. All I Want Is You< |
>9. Born to the Morning< |
>10. America Made Me< |
>11. Tell Me What's on Your Mind< |
>12. Never Satisfied< |
>13. Joan in the Garden |
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