Erlend Oye & La Comitiva - La Comitiva
Rezension
Vinyl-only.
Haha, das könnte nicht besser passen: Nächste Woche geht es in den Urlaub nach Italien und wenige Tage davor liefert Erlend Øye den perfekten Soundtrack quasi als Ergänzung zu Eric Pfeils herrlichem „Azurro“-Kompendium. Diesmal also mit mehr als 100 Songs durch Italien! Øye lebt schon seit längerem in Sizilien und arbeitet dort mit einheimischen Musikern im Projekt La Comitiva. Dessen Songwriting basiert lose auf sizilianischen, kubanischen, kolumbianischen, mexikanischen und brasilianischen Liedern für mich klingt es in erster Linie italienisch und traditionell, teils klassizistisch (wenn ohne Gesang). Deutlich anders also als mit den Kings Of Convenience, die es ja auch noch gibt. Folkloristischer. Altmodischer und trotzdem auch immer ganz typisch. Tiefenentspannt und melodieselig, verträumt und romantisch.
Die 13 Songpreziosen sind akustisch instrumentiert, mit Gitarre mit Nylonsaiten, Ukulele, Mandoline, Trompete, Piano, Flöte zum Teil gespielt vom freigeistigen Klassik-Ensemble Stargaze einer Gruppe Symphonikern, die sich auf das Spielen außerhalb der klassischen Welt spezialisiert hat und ihr subtiles Gebläse (plus ein paar Streicher) und auch ein wenig Percussion einbringt. Gesungen wird italienisch und englisch (überwiegend), dezent gegroovt auch mal brasilianisch. Die Wurzeln der Songs reichen zum Teil bis in die italienischen 40er Jahre zurück, manches erinnert auch an die Fellini-Soundtracks von Nino Rota. Die sanften Rhythmen schmecken mal nach Bossa, mal nach Bolereo und Mariachi - alles ganz einfach, aber doch so weich, luftig, smooth und charmant genau das, was ich (nicht nur) im Italienurlaub hören will. (Joe Whirlypop)