Mick Harvey - Five Ways To Say Goodbye

Mick Harvey Five Ways To Say Goodbye Label Mute Erstveröffentlichung 10.05.2024 Format CD Leider nicht verfügbar.

24er des langjährigen Nick Cave-Intimus. Wenige Originale und eine Menge Cover, die oft von Australiern stammen, so ungewöhnlich wie reizvoll in der Auswahl: Saints, David McComb (Triffids), Chris Bailey, der famose Ed Kuepper, Carmen, Phil Shoenfelts Fatal Shore (deren außergewöhnliches Debut damals australisch klang, war´s aber nicht); dazu Neil Youngs Like A Hurricane (düster, langsam, ein kleines bisschen spooky vielleicht zwischendurch, äußerst zurückhaltend durchweg), Lee Hazlewood und sogar „A Suitcase In Berlin“, die englische Übersetzung des berühmten von Marlene Dietrich bekannten Stückes (mit einer gehörigen Portion Wehmut und u.a. faszinierenden Synthies). Eine kleine Streichergruppe ist häufig dabei (und dominant), sorgt gerne für Leitmotive in mehr oder weniger repetitivem Modus, teils in getragenen langen wenigen oder auf- und absteigenden Tönen, aber auch agiler mit dramatischer Färbung und/oder toller kurzer fast atonaler enormer Verdichtung. Bei über der Hälfte der Stücke agieren die Drums eher rudimentär oder fehlen ganz, akustische Gitarren überwiegen die elektrischen deutlich (jeweils rein begleitend) und fehlen ebenfalls manchmal, wie auch Tasteninstrumente, die ansonsten unterschiedliche Rollen spielen. Einzelne Songs klingen ungewohnt beweglich inklusive großer Kontraste, langsam fast stoisch marschierend und sich steigernd (volltönend-kraftvoll), ein wenig schwebend mit sparsamem Klangvorhang, beinahe fatalistisch, relativ ruhig und überraschend „konventionell“ (am ehesten so etwas wie „Indie Pop“). Dass bestimmte Songs wahlweise dezent an Leonard Cohen, gewisse Nick Cave-Balladen oder die Tindersticks erinnern, wird niemanden überraschen. Nicht spektakulär, aber richtig gut! (detlev von duhn)