Rezension
Zweite Kollaboration der britischen Experten für Dancefloor-Jazz/Funk/Soul: Gilles Peterson & Jean Paul "Bluey" Maunick sind legendäre Typen der britischen Jazzszene Peterson als DJ, Producer und Label-Betreiber (Brownswood), Bluey ist seit vier Dekaden die treibende Kraft hinter der Londoner Jazz-Funk-Institution Incognito. Nach denen klingt diese doch ziemlich aus der Zeit gefallene Platte dann auch, denn wir hören betont slicken Funk mit souligem (Acid) Jazz-Vibe. Stilistisch und auch im Sounddesign exakt an den späten 70ern und frühen 80ern orientiert. Also mit gewollt cheesy klingenden Synthies und flauschigem Moog, flüssigen Fender Rhodes-Läufen, lässigen Gitarrenlicks und dickem Slap-Daumen am Bass. Ja, da purzeln die eher uncoolen Referenzen nur so: Spyro Gyra, Level 42, Shakatak! Macht aber nichts, auch wenn sich mein punkgeschultes Herz ein wenig windet. Hier lassen es coole Mucker so richtig grooven, suhlen sich in verbotenen Sounds und haben ansteckenden Spaß dabei. Das geht in Hüfte und Bein, auch wenn man dabei seinen Martini zu verschütten droht. Alles ist natürlich blitzsauber produziert, transparent und dynamisch kein hörbarer Digital-Sound trübt das nostalgische Soundbild. Stattdessen erfreut sich das Ohr an eleganten Gitarrenläufen, elastischen Unisono-Passagen, klöppelnder Percussion-Unterstützung und selten auch mal mondänem Gebläse mit Solo-Trompete. Brit-Funk at ist best ein Genre das mir mit zunehmendem Alter immer besser gefällt. Natürlich waren reichlich Promis im Studio: Omar, Valerie Etienne, Rob Gallagher (Galliano), Emma-Jean Thackray.
(Joe Whirlypop)
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