T-Bone Burnett - (feat. Jay Bellerose, Keefus Ciancia) – The Invisible Light: Spells
Rezension
22er. Während er als Sideman und/oder Produzent, soweit ich es verfolgt habe, erheblich traditioneller/roots-näher agiert, frönt er in vielen seiner Solo-Arbeiten einer immer experimentelleren Ausrichtung, wie schon im ersten Teil der laufenden Trilogie (dies ist der 2.), Acoustic Space. Nunmehr noch deutlicher als er es seit ca. 15 Jahren macht. Häufig arbeitet er mit repetitiven Elementen, ob gnadenlos durchgezogen oder gebrochen, sowie einer starken oft prägenden rhythmischen Präsenz, Grooves, Beats. Manchmal auch mit offensiven deklamierenden spoken words statt Gesang. Und dennoch gibt es einige Abwechslung: Ein schwerer Bass im satten Groove trifft auf scharfe durchdringende Synthies und besagte spoken words (klingt erheblich beeindruckender als es sich geschrieben anhört). Mehr federnde/flexible (doch stoisch angelegte) Rhythmik vermählt sich mit melodischen ausgiebigen Texten und leicht unheilvollen bis unheimlichen Backing-Synthies und effektivem Bariton-Sax (?). Ein akustischer stark reduzierter aber eindringlicher Song bewegt sich irgendwo zwischen (left field-) Pop und Folk (was gar nicht old-fashioned wirkt), eine Reprise des Stückes, lange Zeit ganz leise, verfremdet die Vocals und verwendet ein gänzlich anderes Backing (Synthie und Streicher/Cello), mit noch einmal zeitgenössischerer Anmutung. Die Tracks in der Mitte des Albums verlegen sich, mal mehr, mal weniger, auf Tribal Beats, mal als noch einmal tendenziell „modern“ erscheinender Pop sehr eigener Art (repetitiv-stoisch und später dezent unheimlich auch hier, auf Dauer hypnotisch - apropos Dauer: Eine Reihe Stücke sind ziemlich lang); mal toll rollend und ein bischen spacy; mal mit mehreren leisen, verwehten, wispernden Frauenstimmen (irgendwie „engelsgleich“) in faszinierender Tönung. Zwischendurch gibt´s ein mehrstimmiges reines Avant-Vokal-Stück; und schließlich, völlig anders als der Rest in jeder Beziehung, ein schwereloses, dräuendes, außerweltliches Abenteuer. Zudem: Er hat wirklich etwas zu sagen…! (detlev von duhn)