Regina Spektor: Home, Before And After - Hilfe
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Regina Spektor - Home, Before And After

Cover von Home, Before And After
Regina Spektor
Home, Before And After

Label Warner Brothers
Erstveröffentlichung 24.06.2022
Format CD
Lieferzeit 4 – 7 Werktage
Preis 16,95 € (inkl. MwSt. zzgl. Versand)
Rezension

22er. 6 Jahre hat uns die New Yorkerin warten lassen, und kehrt umso großartiger zurück. Die Stimme exzellent, zwischen lieblich, souverän phrasierend, spielerisch mit den Rhythmen umgehend/dynamisiert, fordernd oder flüsternd; die Arrangements ungemein reicht und vielschichtig; noch besser das Songwriting, mit Anspruch (gern etwas komplexer, vor allem im Aufbau, auch längere Melodiebögen von teils erheblicher Finesse) und von bleibendem Wert. Oft leise, oft süffig bis bombastisch, massive Kontraste ohne Ende (und zwar in jeder Beziehung). Pop-Traditionen verschiedener Epochen (bis hin zum Broadway alter Zeiten resp. Musical-Anleihen, inklusive Singer-Songwriter-Flair aus den 70ern, freilich modifiziert, modernisiert), allerdings zur Hälfte mit zeitgenössischen Beats versetzt (was mir normalerweise nicht gerade zusagt, hier paßt es)! Und sogar geschickt integrierte Klassik-Elemente. Instrumental stehen beständig Piano (die tragende Säule) und Streicher im Zentrum, von Bläsern, Keyboards und (eher selten) Gitarre effektvoll unterstützt, zwischendurch sind kurz Marimba, Vibrafon zu vernehmen. Enormer Abwechslungsreichtum, die Dichte in stetiger Veränderung, viel Drama, schwelgerisch, leise Zwischenspiele (zum Beispiel nur Piano), eine etwas dräuende Ballade, ein besonders dramatischer Track weist erstaunlicherweise von der Struktur her (nicht musikalisch) Parallelen zum Post Rock auf (wozu, auch sonst gern verwendet, stetige laut/leise-Wechsel gehören), eins der wenigen eher sparsamen Stücke greift gar irgendwie (auch wenn´s sich anders anhört) auf Americana-Pop zurück, ein anderes recht schlank gehaltenes agiert sehr rhythmusbetont (in eminent songdienlicher Weise). Bei all dem und aller allgemeiner Klasse ragen 2 Songs noch einmal heraus (obwohl sie nicht zu den eingängigsten gehören), beide ebenfalls ausgesprochen dramareich: „Up The Mountain“ mit seinen an Hip Hop erinnernden Beats ist sowohl instrumental als auch gesanglich wundervoll dynamisiert, rhythmisch extrem variabel, die Arrangements in ständiger Bewegung, Bläser und Streicher werden fantastisch punktierend eingesetzt, bis hin zu kurzen Avant-Klassik-Momenten. Und das 9-minütige (!) „Spacetime Fairytale“ läßt sich getrost als Mini-Symphonie klassifizieren, inklusive Klassik-Einfluß, immer wieder anschwellend aus ganz leisen Phasen, partiell etwas dunkel bis leicht bedrohlich wirkend, gewaltige farbenprächtige Klangwälle, ein verspielter tänzelnder Rückgriff auf die 30er/40er Jahre. Große Kunst, große Songs, große Musikerin, große Empfehlung. (detlev von duhn)