Rezension
180G heavyweight Vinyl im schwarzen Vinyl mit bedruckter Innenhülle und Downloadkarte
Coversongs haben schon immer einen wichtigen Platz im Kanon von Marshalls Arbeit eingenommen, und das neue Album Covers vervollständigt eine Art Trilogie, die den beliebten früheren Cat Power-Sammlungen Jukebox (2008) und The Covers Record (2000) folgt. Während sie mit den Songs, die sie covert, immer wieder für Überraschungen sorgt, ist es Marshalls totale Hingabe an die Performance - die den Songs eine kreative Einzigartigkeit verleiht, die mit ihren Originalen konkurriert -, die Cat Power-Cover so besonders macht. Laut Pitchfork kann Marshall "einen Song neu arrangieren, indem sie ihn einfach anschaut“. Covers wurde komplett von Marshall produziert und enthält vollständig neu interpretierte Songs von Frank Ocean, Bob Seger, Lana Del Rey, Jackson Browne, Iggy Pop, The Pogues, Nick Cave und The Replacements und anderen, sowie eine aktualisierte Version ihres eigenen Songs "Hate" von The Greatest (2006), der für dieses Album in "Unhate" umbenannt wurde. Marshalls Interpretation von "Bad Religion" entstand, nachdem sie das hasserfüllte Original "In Your Face" aus dem 2018 erschienenen Album Wanderer auf Tournee gespielt hatte: "Der Song hat mich runtergezogen", gibt sie zu. "Also habe ich angefangen, Texte aus 'Bad Religion' herauszuziehen und diese zu singen, anstatt super deprimiert zu sein. Covers zu performen ist eine sehr angenehme Art, etwas zu tun, das sich für mich beim Musikmachen ganz natürlich anfühlt."Covers schließt mit einer kraftvollen Interpretation des Billie Holiday-assoziierten Standards "I'll Be Seeing You", die von den jüngsten Verlusten in Marshalls kreativem innerem Kreis inspiriert wurde - einschließlich des Sun-Kollaborateurs Phillippe Zdar, der 2019 auf tragische Weise verstarb. "Wenn dir Menschen, die du liebst, weggenommen wurden, gibt es immer einen Song, der dich an sie erinnert", sagt Marshall. "Es ist ein Gespräch mit denen auf der anderen Seite, und es ist wirklich wichtig für mich, die Menschen auf diese Weise zu erreichen."
Unser Rezensent über das Album:
Zu Chan Marshall hatte ich immer ein eher schwieriges Verhältnis. In jungen Jahren durfte ich sie zweimal live erleben, fand sie dann aber schnell zu kapriziös und hörte in der Folge kaum mehr hin. Das letzte Album, das ich richtig toll fand, war ihr erstes Werk mit Coverversionen. „The Covers Record“ ist jetzt auch schon 21 Jahre alt, ihre sehr eigenen Versionen von beispielsweise „Satisfaction“ finde ich bis heute herausragend. 2008 folgte mit „Jukebox“ ein zweites Cover-Album. Und jetzt also erneut Interpretationen fremder Songs. Wobei ich auf der Tracklist erst mal kaum etwas Bekanntes finde. Die Originale stammen u.a. von Frank Ocean, Lana Del Rey, Jackson Browne, The Pogues, Nick Cave und The Replacements, ein eigener Song wurde von “Unhate” in “Hate” transformiert. „I'll Be Seeing You“ ist ein Jazz-Standard, den man u.a. von Billie Holiday kennt. Meine Highlights: „Against The Wind“ von Bob Seger, weil es scheinbar so gar nichts ins Cat Power-Universum passen will. Dann ist da noch „The Endless Sea“, ein eher unauffälliger Song auf Iggy Pops „New Values“-Album von 1979. Cat Power macht daraus einen ultrahypnotischen Psychoblues von magischer Tiefe. Wow. Überzeugend gerät auch noch der leicht jenseitige Country-Twang von Kitty Wells' „It Wasn't God Who Made Honky Tonk Angels“ Western Swing im Twin Peaks-Style. (Joe Whirlypop)
Tracklisting
A1. Bad Religion 04:20 (Frank Ocean)< |
>A2. Unhate 02:44< |
>A3. PaPa Power 03:10 (Dead Man's Bones)< |
>A4. White Mustang 03:00 (Lana Del Ray)< |
>A5. A Pair Of Brown Eyes 03:42 (The Pogues)< |
>A6. Against The Wind 03:13 (Bob Seeger)< |
>< |
>B1. Endless Sea 03:35 (Iggy Pop)< |
>B2. These Days 03:44 (Jackson Browne)< |
>B3. It Wasn’t God Who Made Honky Tonk Angels 02:33 (Kitty Wells)< |
>B4. I Had A Dream Joe 04:39 (Nick Cave)< |
>B5. Here Comes A Regular 05:14 (The Replacements)< |
>B6. I’ll Be Seeing You 03:22 (Billie Holiday) |
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